Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 41
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0045
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«einging, bei reichlichem Weingenuß in solch eine Fröhlichkeit über, daß
Klie Frauen davon angesteckt wurden, in die Unterhaltung eingriffen und
das Bedrohliche der Situation ganz aus dem Auge verloren.

Sein angeborener Scharfsinn führte den Inspektor dazu, den angeblich
Geisteskranken auszuhorchen und aufs Glatteis zu führen, indem er das
Gespräch auf Ereignisse führte, die ihm aus dem Freundschaftsverkehr
mit Alfred im Gedächtnis hafteten und über die der Kranke notwendig
stolpern mußte.

Sie kamen auf Jagderlebnisse, zu sprechen, und hier war es der
Inspektor, welcher an seinem gesunden Menschenverstände zu zweifeln
begann, so daß er in die Täuschung, es wirklich mit Alfred zu tun zu
haben, unbewußt zurückfiel. Sein Partner blieb ihm keine Antwort
schuldig, ja führte das wurmstichige Gedächtnis des Alten auf intime
Ereignisse, die sich alsdann nur langsam aus dem Schatz des Bewußtseins
herauslösten.

Das Gesicht unseres Inspektors wurde immer länger. Er tupfte sich
mit dem Taschentuch den perlenden Schweiß von seiner Stirn. In seines
Herzens Not stürzte er Glas auf Glas hinunter, sprang plötzlich auf und
umarmte den Wahnsinnigen unter Freudentränen, klopfte dann mit beiden
Fäusten auf den Tisch, daß die Weingläser umhersprangen und schrie:

,^Wenn dieser Kerl nicht der gescheiteste Mann auf Gottes ebener
Erde ist, erkläre ich, daß wir allesamt unsern Verstand bei der letzten
Ziehung auf eine Niete gesetzt haben. Mag er auch meinetwegen als
Indianer vor mir auftreten und das Gesicht eines Kollmopses besitzen,
was will das alles besagen, — ich schlage den in Grund und Boden, der
mir erklärt, dieser Mann sei nicht mein alter Freund, mein lieber Alfred,
Jagdgenosse und Zechkumpan!"

Die Frauen, die sich nun statt einem Wahnsinnigen deren zwei gegenüber
sahen, bekamen es nun wieder mit der Angst zu tun und blickten
wie hilfesuchend um sich. Der Inspektor besann sich:

„Aber, Lieber Freund, ich wollte dir nur vorschlagen, ehe du es dir
zu Hause recht bequem machst, einen Gang ins Freie zu tun. Du weißt
es ja. daß es dein Erstes sein muß, deine Ankunft an zutreffender Stelle
sogleich zu melden. Da werden wir ja zusehen, was sich in deiner Sache
machen läßt."

Mit diesen Worten ergriff er Ulrich am Arm und führte den Willenlosen
aus dem Hause. Wir lassen jetzt die Frauen allein und begleiten
unsern Helden auf den Gang weiterer Ereignisse. Wie schon gesagt, war
unser Inspektor ein geriebener Fluchs und freute sich diebisch, seine teure
Ladung bald ohne Gefahr löschen zu können, band sein Pferd vom Gartenzaun
los, ohne dabei den Kranken aus dem Auge zu verlieren, ergriff ihn


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