Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 179
(PDF, 129 MB)
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zu Krotzingen, denn es wurden damals im Leuen die St. Blasien zustellenden
Gülten und Zehnten eingehoben und war auch, wie heute noch, über
dem Leuenschild das Blasianisch Zeichen. — Als nun der Bauer in die
Wirtsstube trat, saßen am Kachelofen zwei Fremde, davon einer eine
schwarze Schaube trug und ein Birettlein (= Barett), wie ein Doktor,,
wo doch, der Andere Mantel, Kappen, Hut und Schwert, auch Stiefel und
Sporen hatte, wie ein reisiger Knecht, Da ward es dem Bäuerlein seltsam
zu Mute, wie er in die Stube trat und der vermeintliche Doktor ihn fragte:
„He Bauer, hast du auf dem Wege vom Krotzinger Schloß anher nit einen
großen schwarzen Vogel gesehen?" und der andere hinzufügte: „Und bist
mit deinem Buben zu den Johannitern verlaufen — glaub nur, die können
dir auch nit helfen, denn die meisten ihrer sind mein!" Und hat dazu ge*
lacht, daß es in der Stube gegellt. War es aber dem; Bäuerlein darum
seltsam, weil doch niemand außer ihm und seinem Buben von dem Vogel
und daß sie zu dem Johanniterkreuz geflohen, wissen konnte. — Sind aber
die beiden Fremden im Leuen geblieben an die zehen Tag und haben
keinen Umgang gehabt mit irgend wem. Da begab es sich vor St. Gallen-
tag, daß der Doktor mit dem andern, den er seinen Schwager nannte,
auf der Kammer zwischen 12 und 1 Uhr nachts in schweren Streit und
Wortwechsel geriet, so daß alles im Hause aus dem Schlafe erwachte und
der Gastwirt sich erhob, um Frieden zu stiften, da es aber urplötzlich
stille ward, davon abstand. Da aber der Morgen kam und zur Suppe
keiner der Fremden erschien, erhob sich der Wirt und ging auf die
Kammer. Dort fand er den Doktor, kölschblau im Gesicht, mit umgedrehtem
Halse, tot auf dem Boden liegend — von dem Schwager war
keine Spur, aber war ein übergroßer Gestank zu vermerken, der in
dem Gemach in viel Zeiten verblieben. Fand aber der Wirt ein Geldlein,
daß es gerade zur Zeche langte, und allerhand abenteuerliche Bücher
und Schriften wie: „Den schwarzen Kaben", „Die Mirakelkunst", „den
dreifachen Höllenzwang" und andere mehr, die alsbald die Herrschaft
an sich na-im. Es soll aber der Fremde, so im Leuen plötzlich verstorben,
der weltbekannte Dr. Faustus, der andere aber, so aussah wie ein Kür isser
und den er für seinen Schwager ausgegeben, der obersten Teufel einer,
der Mephistoffe), gewesen sein, der damals dem Fausten, nachdem der aufgestellte
Pakt von 24 Jahren abgelaufen, das Genicke umgedreht und
die arme See! der ewigen Verdammnis überantwortet habe."

So die Sage von Fausts Lebensende. Wir sehen in ihr den fliegenden,.
Mantel wiederkehren, den Faust als Flugzeug zu seinen Reisen benutzt
haben soll und den der Sohn des Bauern für einen „großen Vogel mit
schwarzen Feggen" in der Dämmerung gehalten hat. Der geschichtliche
Faust wird erstmals in der Zimmern sehen Chronik erwähnt
. Diese ist ein Familienchronikwerk der Grafen von Zimmern.

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