Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 180
(PDF, 129 MB)
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die ihr Stammschloß in der Nähe des württembergischen Städtchen»
Rottweil am oberen Neckar hatten. Sie wurde in den Jahren 1564—66
von den Grafen Wilhelm Werner und seinem Neffen Froben Christoph
von Zimmern verfaßt und ist in der durch ihre sehr seltenen Werke und
Handschriften berühmten fürstlich fürstenbergischen Bibliothek in Donaueschingen
aufbewahrt. Die Zimmerasche Chronik berichtet an zwei Stellen
\on Faust. Die wichtigste befindet sich im 3. Band, Seite 529, und lautet:
„Es ist auch umb die Zeit der Faustus zu oder doch nit weit von Staufen,
dem Stettin im Breisgav, gestorben. Der ist bei seiner Zeit ein wunderlicher
Nigromanta gewest, als er bei unsern Zeiten hat mögen in deutschen
Landen erfunden werden, der auch so viel seltzamer Hendel gehabt hin
und wieder, das sein in vil Jaren mit leuchtlichen Wurt vergessen werden.
Ist ein alter Mann worden und, wie man sagt, elendiglich gestorben. Vil
haben allerhand Anzeigungen und Vermutungen nach vermaint, der bös
Geist, den er in seinen Lebzeiten nur sein Schwager genannt, hab ihm
umbracht. Die Bücher, die er verlassen, seind dem Herrn von Staufen,
in dessen Herrschaft er abgegangen, zue Händen worden, darumb doch
hernach vil leut haben geworben und daran meines erachtens ein sorge-
liehen und unglückhaftigen Schatz und Gabe begert."

An der Zimmernschen Chronik hakt nun Dr. Rudolf Blume mit
seiner Faustforschung ein, und zwar legte er sich die Frage vor: Wie
kommen die beiden Verfasser zu ihrer Wissenschaft von Fausts Ende in
dein doch vom Stammsitz der Zimmern recht entfernten Städtchen Staufen?
In dem oben zitierten Abschnitt aus der Chronik lasen wir, daß die von;
Faust hinteriassenen Bücher und Schriften in den Besitz des Herrn von
Staufen übergegangen seien. Der in Betracht kommende Burgherr von
Staufen, der zur Zeit von Fausts Tod (etwa 1539) gelebt hat, war Freiherr
Anton von Staufen, dessen Mutter aber, Agnes, geborene Gräfin zu
Lupfen, war die Schwester Katharinas von Zimmern, der Gemahlin des
Mitarbeiters an der Chronik seines Geschlechtes, Wilhelm Werner von
Zimmern. Er war also der Oheim Antons von Staufen, „des Faust-
freundes", wie ihn Blume nennt. Es ist ja bekannt, daß die Großen
jener Zeit der Alchimie zugetan waren, weniger aus Liebe zur Wissenschaft
als aus Sucht nach Gold, und es müßte mit merkwürdigen Dingen
zugegangen sein, wenn der berühmte Alchimist Faust in Staufen längere
Zeit geweilt hätte und von dem Herrn des Städtchens nicht beachtet
worden wäre. Es ist im Gegenteil anzunehmen, daß reger Verkdazwischen
beiden bestanden und Anton von Staufen, nach dem Vorbild
seiner Standesgenossen, sich mit Faust in der Kunst des Goldmachens
versucht hat. Nur durften aus mancherlei Gründen, nicht zuletzt wegen
der Aufmerksamkeit der Hexen rieht er, diese Beziehungen nicht bekannt
werden. Angesichts der nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen


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