Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 181
(PDF, 129 MB)
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den Häusern Staufen und Zimmern braucht es nicht Wunder zu nehmen,
daß die Grafen von Zimmern Nachrichten über Faust erhielten und diesen
in ihrer Familienchronik Aufnahme gewährten. j
Weitere geschichtliche Überlieferungen über Faust sind außer der
Zimmern'schen Chronik ein 1587 in Frankfurt am Main erschienenes
Faustbuch von einem unbekannten Verfasser, gedruckt von Johann Spies.
Dieser will „die Histori durch einen guten Freundt von Speyer mitgeteilt,
und zugeschickt" bekommen haben mit dem „begeren, daß er dieselbige
durch den öffentlichen Druck publicieren und fürstellen wollte." An
mehreren Stellen des Büchleins finden sich Berufungen auf eigene Aufzeichnungen
Fausts als Quellen. In geistvollen und scharfsinnigen Darlegungen
, auf die hier näher einzugehen zu weit führen würde, weist
Blume nach, daß diese Mitteilungen mit einer an Sicherheit grenzenden
Wahrscheinlichkeit von einem Grafen Wilhelm Werner von Zimmern
stammen, der in den Jahren 1529—54 Mitglied des Reichskammergerichts
in Speyer war. Dieser aber war ein (angeheirateter) Oheim des Freiherrn
Anton von Staufen und wurde in Speyer wiederholt von diesem sowie
seinem Neffen Froben Christoph von Zimmern, dem Mitverfasser der
Chronik, besucht. — Ferner erwähnt Blume als älteste Zeugnisse über
Faust das Volksbuch 1587 „Von dem weitbeschreyten Zauberer und
Sehwartzkünstler", die gereimte Fassung dieser „Histori" 1588, das erste
Wagnerbuch „Discipel Ohristophorus Wagner" als „Ander Teil von Dr.
Johann Fausti Historien*' von Fridericus Schotus Tolet, ferner eine im
Jahre 1892 entdeckte Handschrift in der braunschweigischen Bibliothek
zu Wolfenbüttel. Und als wichtigstes Zeugnis für die Geschichtlichkeit
Fausts zitiert Blume das Faustbuch von Georg Rudolf Widmann 1599,
gedruckt in der „Officina Hermanni Molleri" zu Hamburg. Der genaue
Titel dieses Buches lautet: „Erster Theil der wahrhafftigen Historien
von den grewlichen und abschewlichen Sünden und Lastern, auch von
vielen wunderbarlichen und seltzamen abentheuern, so I). Johannes
Faustus, ein weitberuffener Schwartzkünstler und Ertzzauberer, durch
seine Schwartzkunst biß an seinen erschrecklichen end hat getrieben.
Mit notwendigen Erinnerungen und schönen exempeln menniglichem zur
Lehr und Warnung außgestrichen und erkläret durch Georg Rudolff
Widmann. Gedruckt zu Hamburg 1599. Ex Officina Hermanni Molleri.1'
Der Verfasser dieses Faustbuches stammte aus Schwäbisch-Hall im nördlichen
Württemberg, einem durch seine Salzquellen schon seit langen Jahr-
hunderten bekannten Städtchen, studierte, wenn auch nicht schon 1583
in Wittenberg (wo nach der Sage den Dr. Faust der Teufel geholt haben
seil), so doch sicher 1589 „als ein Jüngling von guter Hoffnung" in Tübingen
und wurde durch die Gunst des Hauses Hohenlohe Lehrer an dem
iiohenlolieschen, durch seine Bildung bedeutenden Gymnasium in Oeh-


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