Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 275
(PDF, 129 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0279
mar erstreckt sich die Wirksamkeit nicht nur auf -funktionelle Änderungen
, sondern "auch auf organische Umwälzungen. Zur Beleuchtung
der Beeinflussungsmöglichkeiten möchte ich die von mir öfter durch
Hitze^Einredung erreichte Abhebung der obersten Haut (Brandblase)
erwähnen:. Ein lehrreicher Fall ist die Beseitigung eines Hornhaut-
geschwüires, das beim Weitergreifen zur völligen Erblindung geführt
hätte. Eine Höchstleistung ist die durch Beeinflussung (Suggestion)
erreichte Beschleunigung der Geburt um 3—4 Wochen (Bericht von Dr.
Bonjour auf dem III. Internationalen Kongreß für Psychologie und
Psychotherapie zu München.)

Die Naturwissenschaft erklärt den Traum nur rein physiologisch»
daß er durch irgendwelche physiologischen Vorgänge im Körper hervorgerufen
wird, sei es nun, um einige Beispiele herauszugreifen, durch
eine Überlastung des Magens, des Darms oder der Blase. Hierdurch
entstehen Keizzustände, durch die dann die Träume ausgelöst werden.

Die biologische Bedeutung des Traumes ist die, daß durch eine
Ablenkung der Aufmerksamkeit von Dingen, die den Schlaf stören können,
dieser geschützt wird. Nach dieser Anschauung wäre also der Traum
wenigstens in einer Hinsicht eine schöpferische Handlung.

Der Psychoanalytiker geht schon einen Schritt weiter, denn für
ihn ist der Traum die Darstellung einer inneren Angelegenheit. Man
könnte sagen, die bildliche Erläuterung, durch die der Mensch sein
inneres Wesen entschleiert.

Es ist schon viel über die Frage gestritten worden, ob den Träumen
Wirklichkeit zukomme oder nicht. Die naturwissenschaftliche bisherige
Ansicht beantwortet diese Frage in keiner Form oder völlig unbefriedigend
. Denn die Anschauung, daß der Traum nur eine physibche Auswirkung
ist und daß er nur ein Spiegelbild, eine verblaßte Erinnerung
des Wachzustandes, darstellt, ist doch viel zu simpel, um wahr zu sein.
Eigenartig ist zudem, daß Angstvorstellungen im Traum sogar eine Beschleunigung
der Herztätigkeit hervorrufen.

Eine arabische Legende berichtet von Mohamed, daß einmal, als er
auf dem Hof seines Hauses in einem Zwiegespräch begriffen war, ein
Kätzchen sich auf den Saum seines Mantels gelegt habe und dort eingeschlafen
sei. Als das Zwiegespräch beendet war und Mohamed weiterzugehen
sich anschickte, wollte sein Gefährte das Kätzchen verscheuchen.
Der Prophet aber hinderte ihn daran, indem er den Saum des Mantels
vorsichtig abschnitt und dabei sagte: „Was schläft, das soll man nicht
wecken, da es schon lebend im Paradiese weilt." (M. v. Stern«)

In dieser alten Legende finden wir die Ansicht, daß der Schlaf und
damit der Traum viel mehr ist als nur eine physiologische Angelegenheit

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