Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 282
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0286
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Gehen wir nun auf die Geschichte der Augendiagnose ein. Ein ungarischer
Arzt, Dr. Ignaz Peczely», machte um die Mitte des vorigen Jährhunderts
eine eigenartige Entdeckung. Er hatte eine Eule gefangen, das
Tier verkrallte sich in seinen Finger; um sich zu befreien, mußte R. den
Fuß der Eule brechen. Gleichzeitig mit dieser Verletzung trat plötzlich
ein schwarzer senkrechter Strich in der Iris der Eule auf. Rückschließend
sagte sich Peczely, daß die Verletzung des Fußes die Ursache der Irisveränderung
sein müsse, und ging nun der Theorie weiter durch empirische
Forschung nach. Er fand nun allmählich eine ganze Reihe bestimmter
Zeichen (schwarze, graue, weiße Flecken, Lücken in der Iris, Auflagerungen
), die je nach dem Organ verschieden gelagert waren, und kam
darin mit der Zeit zu einer Art Gesetzmäßigkeit, sodaß das linke Auge für
die linke Körperhälfte, das rechte für die rechte Seite galt. Oben waren
4ic Zeichen für Kopfleiden, nach abwärts Arme, Leber, Milz, Nieren,
Beine usw., während die nach der Nase zu liegenden Teile die mehr zentral
gelagerten Organe vertraten. Der Kranz um die Pupille wTar dem Magen
und Darm zugeeignet, die äußerste Peripherie der Haut.

Zu gleicher Zeit kam der schwedische Pfarrer Liljequist zu ähnlichen
Ergebnissen, während die Irisdiagnose in Deutschland weiterhin von
dem Tübinger Arzte Dr. Schlegel weiter ausgebaut wurde. Im großen
und ganzen blieb die neue Kunst, die im Ausland bald florierte, in Deutschland
in den Händen von Laien? die aber eine gewisse Berühmtheit dadurch
erlangten, wie Pastor Felke, Frau Madaus, Peter Johannes Thiel
und andere. Durch zu intensive und einseitige Beschäftigung und Kritiklosigkeit
der Forscher wurde aber der wahre Kern dieser Kunst immer
mehr verschleiert und alles recht gekünstelt. Jeder brachte neue Entdeckungen
, jeder erfand ein neues System, besonders aber schädigte die
Verquickung mit mißverstandener Homöopathie die Augendiagnose. Die
Entdeckung der Medizinflecken in der Iris, die Theorie von der unbedingten
kranken Veranlagung aller Braunäugigen und ähnliches hemmte
die vernunftgemäße Ausbreitung stark und drängte sie immer mehr in
die Hände von Laienärzten. Auch durch die immer kleinlichere Einteilung
der Iris in speziellste Organfelder wurde das Tohuwabohu nur
größer, zumal da hierin die Ansichten der einzelnen Autoren erheblich
von einander abweichen. So ist z. B. die Lokalisation der Gebärmutter bis
heute nicht geklärt. Arbeitet man die Bücher dieser Kenner durch, sp ist
man eigentlich danach genau so klug als erst, denn die vielen Widersprüche
verwirren alles. Für einen Laien, der sich nur auf eine einzige
Schule einarbeitet, mag das vielleicht einfacher sein, doch sind für ihn
infolge dieser Einseitigkeit die Fehlerquellen natürlich entsprechend größer.
Auch wird dem Laien das Ergebnis einer Irisuntersuchung ausreichend er-


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