Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 283
(PDF, 129 MB)
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scheinen, während es einen Arzt nicht befriedigt, denn er erhält nur das,
hvas er durch einfache Befragung des Patienten in 5 Minuten sowieso
•erfahren kann und was ihn auf Grund logischer Schlüsse meistens noch zu
einer genaueren Diagnose führen wird. Für den Arzt ist die Irisdiagnose
jedenfalls kein Ersatzmittel für die übliche Art der Diagnosestellung,
sondern sie kann höchstens als weitere nebengeordnete Methode angesehen
werden.

Eine Ausnahme lasse ich gelten. Das ist die intuitive Erfühlung
der Leiden auf Grund der Augendiagnose, die dann nur ein auslösendes
Moment für diese Art Hellsehen darstellt, ähnlich wie bei der chiromantischen
Diagnose. Wir haben aber dann keine eigentliche Augendiagnose
mehr vor uns, sondern eine ganz andere Methode, über die man nicht
stets Herr ist, die im entscheidenden Moment versagen kann und die
auch nur wenigen Menschen zur Verfügung steht. Es gibt Augendiagnostiker
, die glänzende Diagnosen stellen, aber ebenso oft auch gründlich
versagen. Das darf bei einer Methode auf naturwissenschaftlicher Grundlage
nicht vorkommen, denn diese muß — kleine Abweichungen mit eingerechnet
— stets zu dem gleichen Prozentsatz von Treffern führen. Das
kann die Augendiagnose nur in großen Zügen. Die bedeutenden Vertreter
des Faches haben neben sehr guten Leistungen starke Versager, eben
weil sie nicht mehr mit der naturwissenschaftlichen Grundlage arbeiten,
sondern mit feineren Sinnen. Die guten Irisdiagnostiker sind eben keine
Iridologen im eigentlichen Sinne des Wortes. Deshalb kann man auch
bei ihnen nicht lernen und aus ihrer Schule gehen wenige Könner und
viel Charlatane hervor. Doch wissen sie meist selbst nicht die Ursache
ihrer Leistungen, da sie nicht genügend okkult geschult sind, den wahren
Grund zu erkennen. Hat man einmal die intuitive Fähigkeit, so wird
man sie schließlich auch ohne Augenlupe auslösen können.

Für die andern bleibt aber nichts übrig, als eine gründliche Revision
der Methoden, speziell muß die minutiöse Feldereinteilung fallen und an
ihre Stelle eine mehr nach Organsystemen geordnete Einteilung auf Grundlage
ererbter Körperdisposition treten. Der Mensch als Ganzes muß im
Vordergrund des Interesses stehen, zumal da die verwendeten therapeutischen
Methoden (Homöopathie, physikalisch diätetische Therapie usw.)
ja auch auf diese Methodik eingestellt sind. Es ist auch erfreulich, daß
in dieser Hinsicht schon eine immer stärker werdende Strömung eingesetzt
hat, der durch die unermüdliche Tätigkeit von Dr. Rudolf
Schnabel- München der Boden bereitet wird, auf dem sie sich in vernunftgemäßen
klaren Bahnen bewegen kann, um sich endlich auf Grund
ihrer naturwissenschaftlichen Anlagen die wohlverdiente Anerkennung aller
wissenschaftlichen Kreise zu sichern.


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