Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 308
(PDF, 129 MB)
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Ich erwähnte schon einige Fälle, die den engen Zusammenhang!
von Traum und Suggestion darlegen sollten. Man könnte Seiten über
Seiten von weiteren Beispielen füllen. Menüs behauptet sogar, man könne
mit Hilfe der Einbildungskraft alle Krankheiten erzeugen. Eine besondere
Rolle würden auf diesem Gebiet natürlich die Geisteskranke
hciten und Gemütserkrankungen spielen. Ich führe an, daß Forel hierzu
schreibt (in „Der Hypnotismus"): „Vielleicht sind manche Einbildungen
Irrsinniger nur posthypnotische Autosuggestionen eines Traumes, und
wir dürfen uns über die Stärke derselben nicht wundern, da ja auch
fremdsuggestive Halluzinationen oft lebhafter empfunden werden als sogar
die Wirklichkeit. Bei Irrsinnigen kann der ganze Trieb von solchen
Autosuggestionen im Traum kommen/' Und an anderer Stelle schreibt
derselbe Verfasser: „Wie Empfindungen, so können auch Motive, die ein
Traum verleiht, die in der Wirklichkeit gegebenen an Gewalt übertreffen"
(und sogar zum Verbrechen führen).

Ich erinnere an den vorher schon erwähnten Fall, daß durch Blitze
schlag im Traum Stummheit erzeugt wurde. Joly berichtet in „De Tima-
gination" von einem Arzt, der träumte, erhängt zu werden. Er
empfand die Symptome der Strangulation und spontane Halsschmerzen
noch längere Zeit nach dem Erwachen. Du Prel führt einen Versuch
einer Ärztin, Frau Dr. Mezeray> an. („Magie als Naturwissenschaft",
Bd. II). „Sie wurde nach dem Schloß B. zu einer Dame gerufen,
die seit Monaten an einer Eierstockentzündung schwer erkrankt war und
sichtbar dahinwelkte. Sie ließ nun im Park des Schlosses eine künstliche
Grotte errichten, und etwa 50 Mädchen des Dorfes zu einer Prozession
vereinigt sangen fromme Hymnen. Dahin wurde die Kranke
mit der Suggestion geführt, sie befinde sich in Lourdes, wo nun ihre
Heilung eintreten würde. Sie erhob sich ganz gerade; mit starrem Blick
ging sie auf die Heilquelle zu und tauchte dreimal unter. Mit den Worten:
„Ich danke dir, heilige Mutter", fiel sie in Ohnmacht. Zu ihrem FahrS
stuhl zurückgekehrt, erklärte sie, gesund zu sein. Die Untersuchung1
ergab, daß alle Krankheitssymptome verschwunden waren. Die Kranke
nahm von Tag zu Tag an Kräften zu." Dr. du Prel bemerkt hierzu,
daß psychologisch kein Unterschied bestehe zwischen einem Patienten,
der nach Lourdes reise, und einem anderen, der nach Lourdes zu. reisen
träume. Denn der Träumer glaube an die Realität seiner Traumbilder.

Immer und immer wieder finden wir die indische Ansicht wieder,
die im „Dhammapada" niedergelegt ist. Alles was ist, ist das Ergebnis
von dem, was wir gedacht haben. Es ist aus unseren Gedanken gemacht*
Und Träume sind Gedanken. Jedes Übel in der Weit ist im Grunde
nichts anderes als die Folge eines psychologischen Fehlers. Dr. Freud
drückt dies mit den Worten aus: „Das Bewußtsein ist bisher weit über*


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