Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 334
(PDF, 129 MB)
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an den Dialekt ihrer schwäbischen Heimat. Wir hörten ihr alle gern ,
während wir fleißig arbeiteten, und niemand mochte vor elf Uhr an den
Heimweg denken.

Kurz vor Weihnachten war einmal böses Wetter und ich mußte unserem
Zirkel fernbleiben.

„Schade, daß Sie vorige Woche nicht hier waren!" begrüßte sie mich,
als wir uns wieder sahen. Es war sehr nett; wir haben nicht gelesen, sondern
die ganze Zeit geschwätzt. Zum Schluß hab' ich Geistergeschichten
erzählt."

„Geistergeschichten?" fragte ich erstaunt. „Ja — interessieren Sie
sich denn auch dafür?"

„Aber natürlich!" versicherte sie lebhaft. „Meine Mutter hat dcch
eine ganze Menge zu erzählen gewußt; lauter Sachen, die sie selbst erlebt
hat."

„Und sind auch alle wahr?" neckte ich sie.

Sie richtete sich stolz empor, „Meine Mutter war Methodistiii wie
ich," erklärte sie feierlich, „und Methodisten dürfen doch nicht lügen!"

„Ach, nicht wahr, dann erzählen Sie mir auch etwas davon?" bat
ich nun eifrig. „Ich habe ein großes Interesse für solche Dinge!"

Aber es kam in der nächsten Zeit nicht dazu. Ich wurde krank und
mußte dem lieb gewordenen Zirkel lange fernbleiben. Gestern war ich'
zum erstenmal wieder dort. Wie es nun kam — ob die Teilnehmerinnen
gedacht hatten, es sei im Februar zu früh, für die künftige Weihnacht««
bescherung zu arbeiten, oder ob sie der Fasching abhielt — weiß ich
nicht; kurz, es kam nur eine junge, blasse Engländerin, für die es wohl
keinen Fasching gab, wTeii Krankheit und Sorge daheim ihr ständiger
Gast waren.

Wir saßen nun zu dritt beisammen — Frau E...., die Engländerin
und ich — und hielten Kriegsrat, was wir unter solchen Umständen
tun sollten.

„Zunächst mach' ich uns einen Tee!" entschied Frau E —, welche
an diesem Abend ein wenig fror.

„Und dann erzählen Sie uns Geistergeschichten!" ergänzte ich bittend.
Frau E____lachte. „Meinetwegen!"

Gearbeitet haben wir gar nichts — nicht einen einzigen Stich; aber
das macht nichts — was auf meinen Anteil an verlorener Zeit kommt,
will ich gern doppelt daheim nachholen, denn — das Zuhören hat sich
gelohnt!

Was ich zu hören bekam, kann ich nicht alles auf einmal erzählen,
— es ist zu reichhaltig — aber wenigstens die seltsamste GeschÜehie
will ich noch heute zu 'Papier bringen, damit ihre Einzelheiten meinem
Gedächtnis nicht entschwinden:


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