Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 375
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0379
— 375 —

trische Apparat auch hat. Gedanken werden bewußt durch Zusammenarbeiten
von Geist, Sinnen und Seele. Unbewußte Gedanken sind Erzeugnisse
des Geistes und der Sinnen, ohne Mitwirkung der Seele. In der
Einleitung wurde dies noch nicht deutlich unterschieden. Hier fehlt
noch der Prüfstein, die Erfahrung der Seele. Wo die harmonische Verbindung
mit der Seele gestört oder gar unterbrochen ist, da funktioniert
das Gehirn nicht mehr. Es bilden sich nur noch unbewußte Gedanken,
die äußerst feine, netzartige elektrische Leitung ist beschädigt. Die Polgen
sind tierische, idiotische Handlungen, blödes Dreinschauen. Die Augen,
das sonst milde, ausdrucksvolle Feuer der seelischen Harmonie, irren hilfesuchend
, verzweiflungsvoll oder zornig, teuflisch, fratzenhaft in den Kaum
hinaus. Geisteskrank, besser gesagt seelenkrank sind solche Menschen. Der
Geist hat die Verbindung mit der Seele verloren durch anhaltende Überanstrengung
geistiger Art oder durch plötzliche, unerwartete Überraschung
des vielleicht zu schwachen Nervensystems, auch schneller Temperaturwechsel
kann die Gehirnfunktion stören, wenn der Körper zuvor erhitzt war.

Bei der Hypnose geht stets die Suggestion voraus. Suggestion bedeutet
, jemand etwas in seine Gedanken unterschieben, so beibringen, ohne
daß er es merkt. Die Erkenntnis der Suggestion ist für die Menschheit
der wichtigste Faktor für ihr Wohiergehn. Nicht ist damit etwa der möglichst
ausgiebige Gebrauch gemeint, im Gegenteil, die Zurückhaltung,
die Eeserviertheit des einzelnen Individuums ist notwendig zu sichern vor
schlechter Suggestion. Ist es nicht ein Verbrechen, wenn die Völker ganzer
Weltteile durch Zeitungssuggestion in den Krieg getrieben werden?

Wenn der Hypnotiseur jemand suggestioniert, dann kommen zwei
geistige Kräfte miteinander in Fühlung. Die bewußte geistige Kraft des
Hypnotiseurs überwältigt den meist von vornherein ihm ergebenen Geist
des anderen. Es handelt sich hier, technisch ausgedrückt, einfach um die
Ablenkung der elektromotorischen Kräfte, um die Ablenkung des Geistes
von der bewußten Seele. Der Geist ist dann getrennt von der Seele, etwa
so, wie wenn man die elektrische Leitung von einem fremden Motor wegnimmt
und an den eigenen anschließt. Man hat damit die elektromotorische
Kraft abgefangen und kann nun mit derselben machen, was man will.
Die Seele kann sich nicht wehren dagegen.

Der nur schwach Suggestionierte hat immer noch eigene Gedankenmeinung
. Sein Geist und die Sinnen sind mit der Seele fast noch ganz in
Kontakt. Erst allmählich löst sich der Zusammenhang, die geistige Verbindung
mit der Seele zerreißt und alle Aufwendung von Nervenkraft ist
ohnmächtig, sie ist und bleibt unter der Leitung des Hypnotiseurs. In der
Tat vermag der Hypnotisierte gar nichts mehr aus eigener Kraft, ohne Befehl
^ zu tun. Sein Wille ist ihm abhanden gekommen. Gibt man ihm eine
Hübe und sagt, es sei eine Banane, sie schmecke sehr gut, so ißt er sie als
Banane.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0379