Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 389
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0393
— 389 —

hier können sich nach Stekel viele Körperteile gegenseitig vertreten. So
können auch die geringsten Reize im Traume ins Unermessene gesteigert
werden: eine Kälteempfindung löste bei Weygandt die Empfindung aus,
daß er eine Fußwanderung in Tirol machte, und er schien am Ufer des
Kochelsees seine Arme ins Wasser zu stecken, um Muscheln zu suchen,
als er eine Empfindung am Unterarm hatte (Fischer-Defoy: Schlafen und
Träumen, Kosmos-Verlag, S. 58).

Es konnte bei diesen Forschungen nicht ausbleiben, daß man auch
hier versuchte, das Gemeinsame aller dieser Erscheinungen aufzufinden,
d. h. eine Erklärung zu suchen, die für alle Fälle ausreichend war.
Dieses erlösende Wort glaubte der schon öfters erwähnte Wiener Forscher
Dr. Freud in dem Willen des Menschen gefunden zu haben. Er kam zu
dieser Annahme durch eine Beobachtung aus seinem eigenen Familienleben
: Sein Töchterchen von zwei Jahren fing plötzlich nachts an „Erd-
beerspeis" zu sagen, was so viel heißen wollte, daß sie sich an das am Tage
Genossene erinnerte und nun nachts eine Fortsetzung davon wünschte.
Die Übertragung dieses Prinzips auf alle Träume führte zu zahlreichen
Angriffen auf Freuds Theorie, und es ergab sich, daß sie wohl für einen
Teil dieser Erscheinungen eine Erklärung bildet, daß aber bei anderen
noch andere Ursachen maßgebend cein müssen. So sind ohne Zweifel
viele sexuelle Träume auf Willensäußerungen zurückzuführen, und das Verlangen
, sich auf diesem Gebiete auszuleben, führt oft zu den merkwürdigsten
Gedankenverbindungen. Mitunter entbehren diese auch einer gewissen
Komik nicht, wie der von Stekel (Nervöse Angstzustände, S. 371)
mitgeteilte Traum zeigt: Meine Frau ging in Gesellschaft meiner seligen
Schwiegermutter in einem Garten spazieren. Ich sah sie nur von rückwärts
. Sie entschwand bald meinen Blicken. D. h. nach diesem Forscher:
Meine Frau ist im Paradiese (der ewige Garten) oder auf dem Friedhofe.
Ich sehe sie nicht mehr und vergesse sie bald. So können auch Befürchtungen
im Traume greifbare Gestalt annehmen, und der große Unbekannte,
der Tod, kehrt hier in allen möglichen Gestalten wieder: als weißer
Mann oder weiße Frau, der Dreizehnte, als Dr. Schwarz oder Weiß, aber
auch als Mörder, als Geistlicher, Spielmann (Stekel: Die Sprache des
Traumes, S. 53). Viel beachtet sind in jüngster Zeit auch die telepathischen
Träume worden, von denen ein Beispiel bereits in der Apostelgeschichte
16, 3 vorliegt und denen Lomer in dem erwähnten Buche mehrere
Kapitel gewidmet hat. Daraus (S. 81) sei folgendes Erlebnis des Kunstmalers
A. M. in Nürnberg entnommen: „Es träumte mir 1911 in München,
ich sei auf einem großen Bahnhof und sehe plötzlich meine damalige
Logiswirtin, Frau V., mit dem einen Fuße in einen Eisenbahnwechsel
geraten, sodaß es ihr nicht mehr möglich war, den eingeklammerten Fuß
freizubekommen, und sie laut um Hilfe schrie. Ich gab mir nun alle Mühe,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0393