Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 391
(PDF, 129 MB)
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Frau, Sie müsse mir einen schrecklichen Traum mitteilen. Ich wäre zu
Hause gewesen und hätte ihr mitgeteilt, daß ich mich von ihr scheiden
lassen müsse. Ich liebte sie nicht mehr. Dann hätte ich vor ihr eine
hohe, starke, blonde Frau umarmt. Die Geliebte war tatsächlich hoch,
stark und blond." Der Berichterstatter wird von dem Wiener Forscher
als zuverlässig bezeichnet, und die mitgeteilten Umstände sind derart, daß
-ein Zufall als Erklärung ungenügend erscheint. Es sei weiterhin an den
von Dr. Karl Vogl mitgeteilten Fall erinnert, wobei der Freund im Schlafe
Dinge sieht, die sich in weiter Ferne abspielen. Hier würde wohl die
Annahme einer Entsendung des Doppelgängers am nächsten liegen, während
in dem früher genannten Falle S. 177 ohne Zweifel die Gedankenübertragung
eine Erklärung bietet, die innerhalb dessen bleibt, was von uns
als tatsächlich bestehend anerkannt werden muß. Für solche „Wahrträume
" noch ein Beispiel (Münchener Neueste Nachrichten, 30. Oktober
1897 nach Brandler-Pracht, L. d„ o. Kr. i. M. S. 141): Am 1. August 1897
wurden einer in der Sommerfrische Josefstal wohnenden Partei aus einer
Kommode 120 Mark gestohlen. Der Verdacht fiel auf das Dienstmädchen
tier Vermieter, jedoch hatte die Untersuchung keinerlei Erfolg. Nach
«inigen Tagen träumte ein Leipziger Sommergast, eine Dame, daß das
Dienstmädchen der bestohlenen Familie selbst die Diebin sei und daß das
Geld in einen Wollknäuel eingewickelt sei. Man fand in der Tat ein
Zwanzigmarkstück in Papier gewickelt in einem Wollknäuel, in einem
zweiten den Hundertmarkschein. Das Dienstmädchen wurde vom Landgericht
München zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. So erscheint es
nicht wunderbar, daß in der okkulten Literatur auch eine Reihe Berichte
von zeitlichem Fernsehen im Traume vorliegen. In diesem Sinne (aus
• älterer Zeit sei in dieser Hinsicht besonders an das Buch von Prof. M.
Perty: Die mystischen Erscheinungen der menschlichen Natur S. 677 ff.
erinnert) hat der bekannte französische Astronom C. Flammarion in seinem
Buche: Unbekannte Naturkräfte 76 Fälle dieser Art gesammelt und zwar
zu einer Zeit, wo deutsche Forscher wie die erwähnten Wiener diese Möglichkeit
in Abrede stellten und andere wie M. Dessoir auf Grund ihrer
„psychologischen Zergliederung" solche Fälle so zu zergliedern suchten,
daß nichts mehr an ihnen übrig blieb, was mit ihrem a priori angenommenen
Standpunkt nicht übereinzustimmen schien (Lomer S. 129). In Wirklichkeit
liegt die Annahme prophetischer Träume schon deshalb nahe,
weil ein solches Voraussehen, wie wir sahen, nicht abgeleugnet werden
kann und sich diese Erscheinungen gerade in dem dem Schlafzustand
verwandten Somnambulismus zu zeigen pflegen. Allerdings wird man auch
hier vorsichtig in der Beurteilung sein und besonders bei dem Voraussehen
von Krankheiten nach der Ursache im Körper selbst suchen müssen,
da es sehr wohl möglich ist, daß lokale Veränderungen wie sie durch be-


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