Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 419
(PDF, 129 MB)
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stofflichen Körper aufbaut. Wenn nun die kleine, schwache, bewußte
Energie des Menschen im Stande ist, solches zu tun, läge es dann nicht
nahe anzunehmen, daß in der großen Weltall-Energie ebenfalls eine Seele
geborgen läge, gegen welche wir nicht mehr sind als ein einzelliges Tierchen
in unserem Körper?

Unser Bewußtsein ist von den Sinnen abhängig, mit denen wir unser
Dasein in der Materie begreifen können. Dazu gehört notwendig das
Gehirn, der Denkapparat des Menschen, in dessen Rinde die Nervenzellen,
die Umschaltstellen für Seele und Sinne, sich befinden. Für die Annahme
der Existenz einer großen Weltallseele spricht zunächst nur das
Vorhandensein der Weltallenergie. Die Seele und den Geist (die Energie)
können wir wahrnehmen, denn wir sind ja ein Teil davon. Wo aber entstehen
die Gedanken dieser weltallumspannenden Seele? Ihr Bewußtsein
liegt in der Seele, wie beim Menschen. Unsere Begriffe reichen da wohl
kaum aus, weil die Sinne für das gesamte Weltall nicht geschaffen sind.
Sie bedürfen noch einer langen Entwicklung.

Die Weltseele hat nicht die Form der menschlichen Seele, bezw. des
menschlichen Körpers, weil letzterer selbst noch nicht seine vollendete Form
haben kann. Diese hat er erst, wenn er vollkommen geistig ist und keiner
leiblichen Speise mehr bedarf. Je vollkommener die Nahrung wird, desto
mehr gehen die Verdauungs- und Kauwerkzeuge ein. Der Zweck der
Beine und der Arme, des ganzen Körpers, wird immer überflüssiger, weil
dann längst jene Periode eingetreten ist, wo man im Geiste lebt und
miteinander verkehrt. Wozu soll der Mensch seinen Körper irgendwo hinführen
, um etwas zu sehen, wenn dies das Auge schon von weitem zu tun
vermag? Das geistige Auge ist aber viel vollkommener als das leibliche. Je
eher sich die Menschen dem geistigen Leben widmen, desto eher nähern sie
sich der Vollkommenheit, der Seligkeit. Unter geistigem Leben ist nicht
allein die Wissenschaf t gemeint, sondern viel mehr das moralische Leben, die
Harmonie mit dem Unendlichen. Aus diesem entspringt die höchste Weisheit
^ die vollkommenste Wissenschaft. Das größte Hindernis zur Führung
eines geistigen Lebens ist die Nahrungsfrage. Diese Sorge wirft auch
geistig bereits weit vorangeschrittene Menschen wieder zurück in den
physischen Kampf, wo keine Zeit mehr ist, die Seele, den geistigen Menschen
, auszubilden. Der größte kulturelle Fortschritt wird immer derjenige
sein, bei welchem es gelingt, die Nahrungssorgen weitgehendst zu
beseitigen. Geistig reges Leben kann nur da gedeihen, wo diese Bedingung
erfüllt ist; wie z. B. in Klöstern.

Die Bedeutung der geistigen Energie ist jedem Menschen zur Genüge
bekannt. Da, wo sinnlos gearbeitet, gelebt wird, ist Rückschritt, Untergang.
Den höchsten Triumph vermag jener Mensch in aller Bescheidenheit zu
feiern, der eine solche Seele besitzt, die sein Tun und Lassen ganz ins

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