Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 421
(PDF, 129 MB)
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sonderen Gedanken. Doch in der zweiten Nacht hatte ich ein ähnliches
Traumbild. Wieder sah ich die nämlichen Truppen. Ich sah ungeordnete
Soldatenhaufen Tournister und Gewehre wegwerfen, dann lange Kolonnen
die Straßen entlangziehen. Ich befand mich allein im verlassenen Lager.
Da zogen feindliche Truppen in endloser Kette heran. Entsetzt floh ich.
Hinter mir her brausten die Jubelrufe der fremden Soldaten. Dann sah
ich die deutschen Truppen über den Ehein ziehen. Von einem Bagagewagen
warf ein Soldat mit kurzen, nur bis an die Knie reichenden Hosen
Stöße von Zetteln auf die Straße. Ich besah mir einen davon. In großen
Buchstaben stand darauf: „S. M. Wilhelm II. vermißt!" Als sich dann
in Kürze diese Träume verwirklichten, schlug mein Skeptizismus in
das Gegenteil um.

Eine Beihe Wahrträume folgten darauf. Ich hatte oft Wochen hindurch
jede Nacht einen Traum von eintreffenden Postsachen. Ich muß
hierbei bemerken, daß ich einige Sendungen erwartete, somit war mein
Unterbewußtsein darauf eingestellt, um dann im Schlafe hellsehend in
Aktion zu treten. Doch Unerwartetes bildete keine Ausnahme. Ich sah
mich im Traume vormittags oder nachmittags um die gewohnte Zeit
zum Briefkasten gehen, Briefe u?w. daraus entnehmen und an Ort und
Stelle mustern. Ich sah da Form, Farbe, Aufschriften und die Namen der
Absender. Am betreffenden Tage spielte sich dann der Vorgang bis ins
einzelne genau so ab, wie mir geträumt hatte. Das überraschte mich anfangs
nicht wenig. Aber alles war so eingetroffen, meine Gesichte trogen
nie. Ab und zu kam es vor, daß mir der Briefträger einen Brief, Depesche
oder Paket aushändigte. Ich sah mich den Brief öffnen und lesen, allerdings
war mir der Inhalt nur in Umrissen bewußt, Aber bei Paketen sah
ich den Inhalt genau. Der Tag brachte mir dann die Wirklichkeit. Wenn
ich im Traume S. oder B. sah, so war der Briefträger in der Wirklichkeit
kein anderer.

Der Tod meines Stiefvaters wurde mir ebenfalls im Wahrtraum gezeigt
. Ich träumte, ich säße in der Abenddämmerung am Fenster meines
Wohnzimmers und blicke auf die Straße hinaus. Meine Stimmung war
sehr gedrückt. Da hörte ich das dumpfe Battern eines Wagens nahen.
Als dieser näher kam, erkannte ich den Leichenwagen. Im Scheine der
Wagenlaterne sah ich zwei mir bekannte Beerdigungsbegleiter neben dem
Wagen gehen. Dieser machte vor unserer Gartentür halt. Dann luden die
Männer einen großen, braunen Sarg ab. Unwillkürlich verließ ich mein
Zimmer und ging hinaus, die Türen weit öffnend. Mit Gepolter trugen
die Männer den Sarg die Treppen hinauf in das Schlafzimmer der Eltern.
Als ich in dieses eintrat, sah ich gerade noch, wie der Deckel auf dem
Sarge geschlossen wurde. Das Bett meines Stiefvaters war leer, und
in Unordnung lag das Bettzeug darauf. Ich glaubte sogar einige Blut-


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