Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 428
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0432
— 428 —

Okkultistische Umschau.

Kapitän Marryats „Braune Dame" spukt wieder. Vieles Aufsehen macht das
Wiedererscheinen der „Braunen Dame", einer Gespenster-Erscheinung, die auf
dem Herrensitz des Marquis Townshend in der englischen Grafschaft Norfolk
umgehen soll. Lange Jahre hatte man von dem Spuk nichts mehr gehört. Jetzt,
da von der seltsamen Erscheinung wieder die Rede ist, denkt man an die Begegnung
, die Kapitän Marryat, der bekannte Verfasser vielgelesener englischer
Abenteuerromane, mit der „Braunen Lady4' gehabt hat, als er zum Besuch auf
dem Schlosse des Marquis Townshend weilte. Der englische Schriftsteller
schilderte den Geist als eine harmlos aussehende Frau, die ein einfaches braunes,,
mit gelbem Besatz verziertes Gewand trug. Als die „Braune Dame'4 Kapitän
Marryat eines Abends im Korridor des Schlosses begegnete, veränderte sich ihr
harmloser Gesichtsausdruck; die Züge nahmen einen so teuflich-grinsenden Ausdruck
an, daß der Schriftsteller die Pistole aus der Tasche riß und auf das widerwärtige
Gespenst abschoß. Die Gestalt verschwand sofort in der Dunkelheit;
man fand später die Kugel im Türrahmen. Kapitän Marryat hielt es nach dieser
Begegnung für angezeigt, in seinem Schlafzimmer wo ein Bild der „Braunen Dame8*
hing, stets die geladene Pistole schußbereit zur Hand zu haben. Aber der Aufenthalt
war ihm trotzdem verleidet, und er folgte einige Tage später dem Beispiel der
anderen Gäste, die unter dem Eindruck seines Berichts das Schloß fluchtartig
verlassen hatten. Kürzlich nun will der junge Sohn des Marquis, als er mit einem
Schulfreunde die Schloßtreppe hinaufging, dem Gespenst begegnet sein, von dem er
übrigens bis dahin nie etwas gehört hatte. Als er später das Bild der „Braunen
Dame" sah, rief er sofort: „Das ist ja die Dame, der wir auf der Treppe begegnet
sind! Wie heißt sie denn?" Seine Mutter, Lady Townshend, steht der Vergangenheit
skeptisch gegenüber. „Ich würde mich herzlich freuen", erklärte
sie einem Berichterstatter, „mit der „Braunen Dame" einmal zusammenzutreffen.
Die Unterhaltung mit ihr würde zweifellos interessant sein. Ich kann nicht sagen»
daß ich bei dem Gedanken, sie könnte mir begegnen, irgendein Angstgefühl hätte".

Oedankenübertragung. Nach einem Zeitungsbericht führt ein bekannter
Wiener Telepath unter wissenschaftlicher Leitung Versuche über Gedankenfern-
wirkung aus, wobei es sich um den Beweis handelt, daß ein bloß gedachter und
nicht ausgesprochener Befehl vom Telepathen aufgenommen werden kann. Die
bisherigen Ergebnisse dieser Versuche werden in den Wiener parapsychischen
Kreisen viel besprochen. Vor einigen Jahren schon hat der bekannte Wiener
Psychiater Universitätsprofessor Dr. Wagner von Jauregg in der Wiener Gesellschaft
der Ärzte einen Telepathen vorgeführt, welcher die Kurven einer Ellipse,
die ein Arzt zeichnete, in einem anderen Raum gleichzeitig auf ein Papier brachte.
In den jetzigen Versuchen ist es dem Telepathen gelungen, Buchstaben und Ziffern
niederzuschreiben, auf welche der Versuchsleiter seine Gedanken konzentriert
hatte, und ebenso Gegenstände genau zu beschreiben und ihren Namen zu
nennen, an welche der Versuchsleiter dachte. Auf dem gleichen Wege des Gedankenbefehls
wurde der Telepath zur Durchführung einzelner Handlungen gezwungen
, für welche sonst keine äußere Nötigung bestand; und auch der gegenteilige
Versuch, begonnene Handlungen plötzlich zu hemmen, oder daß der Telepath
im Gehen plötzlich stehen blieb, wenn ihm der Gedankenbefehl erteilt wurde,,
ist gelungen. Jene parapsychischen Kreise, welche sich hiermit befassen, sehen


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