Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 449
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0453
449 —

Vision. Ich selbst habe hunderte von Malen den Eindruck erlebt, mein
physisches Gehirn im Einklang mit einem andern Gehirn schwingen zu fühlen.
Ich denke, daß hierin die Grundlage und die Erklärung der meisten Gehörshalluzinationen
liegt. "Wenn das Unterbewußtsein etwas Genaues erfaßt
, wie z. B. eine Zahl, den Namen einer Person, bin ich überzeugt/
daß dies, wenigstens sehr oft, durch die hervorgebrachten Schwingungen
des Gehirns der benachbarten Persönlichkeit, durch die Tätigkeit des
gegenwärtigen bewußten oder unbewußten Gedankens hervorgebracht wird.
Diese Theorie möchte ich mit einem kleinen Beispiel illustrieren:

Eines Tages besuchte mich ein Herr. Während ich mich mit ihm
unterhielt, befiel mich eine Gehörshalluzination. Ich hörte beständig den
volkstümlichen Vers: „Meunier, tu dors, ton moulin, ton moulin!" (Müller,
du schläfst, deine Mühle, deine Mühle.) Ich sagte: „Sie heißen gewiß
Moulin?" — „Keineswegs", antwortete er mir. — ,,Dann heißen Sie
ganz sicher Meunier." — „Dies ist tatsächlich mein Name. Aber woher
wissen Sie diesen?" erwiderte er. — „Ach, es ist ganz einfach", sagte ich,
„Meunier tu dors, ton moulin" usw.

„Wie, auch Sie, Herr von Fleuriere, Sie wiederholen mir eine Familienneckerei
, welche mir stets sowohl von meiner Frau wie auch von meinen
Freunden gesungen wird und die mir beständig in den Ohren klingt?"

Die Halluzinationen sind nicht nur solche des Gehörs, sie können
auch sichtbare, ja sogar Geruchshalluzinationen sein. Wie viele Taufnamen
z. Be habe ich in meinem Unterbewußtsein entdecken können, oft
nur durch eine Ähnlichkeit mit einer Blume, wie der Marguerite, der Lilie,
oder durch eine Geruchshalluzination, wie die der Rose und des Veilchens.
* Ich suche niemals die Namen, denn das wäre das sicherste Mittel, sie
niemals zu finden. Wenn sie sich in der Vision darbieten, so geschieht dies
auf eine ganz spontane Weise, wenn man am wenigsten daran denkt.

Ich habe schon gegen 50 Namen auf diese Art gefunden, und eigentümlicherweise
gerade solche, die keineswegs gewöhnlich sind. Es waren
meist seltene Namen, wie Liliane, Abeline, Aida, Carlotta, Gladys, Taquita,

_ * _

Xenia, Zena'ide usw. Ich erinnere mich des Erstaunens einiger Personen,
als ich ihnen sagte: „Sie heißen Viviane, Coralie, Adolphine, ebenso als
ich einer ausländischen Dame sofort bemerkte: „Ihre Namen sind: Car-
mela, Vicenta, Emilia, Josephina". Mr. Jean Lefevre hat z. B. in der
„Revue Metapsychique" veröffentlicht, daß ich ihm, bevor er an eine
Heirat überhaupt gedacht hatte, die Vornamen der Dame genannt habe, die
er eines Tages heiraten würde. Das Wunder, wenn es eines war, bestünde
höchstens darin, daß ich ihm von einer Heirat sprach, die damals
wenig wahrscheinlich war, und daß ich ihm sagte, daß er die junge Dame
gelegentlich einer Auslandsreise kennen lernen würde.

Zentralblatt für Okkultismus. XX. Jahrgang 29


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