Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 450
(PDF, 129 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1926/0454
— 450 —

Eines Tages kam eine Lehrerin zu mir, welcher ich zu ihrer Verwunderung
manches Treffende sagte; als ich ihr aber ihren Namen,
Armande, nannte, war sie geradezu erschrocken.

Vor einigen Jahren befand ich mich in einer Sitzung, als man mir meldete,
eine Dame sei gekommen und bäte inständig, sofort empfangen zu werden.
Ich fand eine gänzlich Unbekannte, zitternd vor Erregung, in meinem
Salon vor. Ich sah sie an und sagte ihr ganz spontan: „Beruhigen Sie sich,
fassen Sie Mut; Ihre liebe kleine Cecile wird nicht sterben. Sie hat, es
ist wahr, eine sehr ernste Lungenentzündung; aber ihre 18 Jahre werden
die Krankheit überwinden. Bald wird sie eine entzückende kleine Braut
und später eine glückliche Mutter sein, bewunderungswürdig wie
Sie selbst/' Ich hätte eine Stunde weiter sprechen können. Schon als
ich den Namen Cecile aussprach, war diese Frau in aufgeregter Entzückung
. „Sie haben Cecile gesehen? Sie haben mir ihren Namen genannt
und mir gesagt, daß sie nicht sterben wird! O, Herr von Fleuriere,
Sie sind ein Heiliger!" — In der Tat habe ich Cecile gesehen, aber ohne
große Mülie. Dieser Name, so schien es mir, stand auf der Mutter Stirn,
war in ihren Augen lesbar, in ihrer Seele, ihrem Herzen eingeprägt, und
mein Unterbewußtsein hatte keine große Mühe, ihn zu entdecken.

Viel schwieriger als die Auffindung von Namen ist es, wenn der
Supranormale ein menschliches Wesen durchdringen und seine Intelligenz,
seine moralischen und materiellen Kämpfe, sein vergangenes oder sein zukünftiges
Leben erfassen will. Oft habe ich dabei das Gefühl, als wenn
mein ganzes cerebro-psychisches Wesen wie eine Atmosphäre sei, welche
von Millionen elektrischer Wellen durchfurcht wäre, und daß eine Menge
dieser elektrischen Wellen in mir selbst sich befänden. Von da aus geht
ein Telegrammwechsel, welcher in meinem Unterbewußtsein zentralisiert
ist, vor sich. Zuweilen sind die Telegramme sichtbar, leuchtend wie Licht-
signale, oder sie sind hörbar wie die Töne der drahtlosen Telegraphie.
In diesem letzteren Falle sind es wirklich Stimmen, welche sprechen, Echos,
welche von der Seele zurückgeworfen werden. Zu diesem Gedankengange
rechne ich das, Avas ich aufgefangene Depeschen nennen möchte; das will
heißen, Gefühle, Gedanken, Nachrichten, welche von weitem kommen, nicht
an mich gerichtet sind, aber an Personen, die gerade in Kontakt mit mir
stehen, die aber nicht imstande sind sie aufzufassen.

Eines Tages war ein junges Mädchen vom Lande bei mir, welches
in Paris Näherin ist. Ich sprach ihr von ihrer Familie, als ich plötzlich
das väterliche Bauerngut vor mir sah und in dem Hof des Gütchens einen
sonderbaren Vorfall wahrnahm, welcher mich veranlaßte, zu dem jungen
Mädchen zu sagen: „Sie haben zu Hause einen Esel, der nicht gutmütig
zu sein scheint, denn ich sehe ihn in den Arm Ihrer Großmutter beißen.
Er ist ganz wild und hält die Großmutter mit seinem schrecklichen Gebiß


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