Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 516
(PDF, 129 MB)
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Bald wurde das Bild deutlicher und ich erkannte, daß es Säcke waren,
welche er ausbesserte.

Nach einigen Tagen traf ich seine Mutter. Ich erkundigte mich
nach dem Aufenthalt ihres Sohnes und sie berichtete mir, daß er zur
Zeit in einer Mühle mit Säckeflicken beschäftigt sei, da er keine {>assende
Stelle gefunden habe.

In einem dritten Experiment sah ich ihn mit einem Handkoffer
in unserer Küche. Da erzählte er u. a., er habe sich verlobt und bleibe
nun bis zur Verheiratung bei seinen Eltern.

Nach etwa 4 Tagen traf er wirklich noch abends bei mir ein.
Meine Frau und ich waren diesen Tag auswärts gewesen und noch nicht
lange heimgekehrt. Wir hatten beschlossen, das Wohnzimmer nicht
mehr zu heizen, da wir nach dem Essen bald zu Bette gehen wollten.
So fügte es sich, daß mein Freund sich in der Küche aufhalten mußte.
Was mir sofort auffiel war sein Anzug und sein neuer grauer Zelttuchkoffer
. Genau so hatte ich ihn im Traume gesehen. Ohne jede Bemerkung
meinerseits erzählte er dann von seiner Verlobung und baldigen
Heirat. Einstweilen bleibe er bei seinen Eltern.

Aus diesen wahrheitsgetreuen Beispielen mögen Skeptiker ersehen,
daß es nicht nur unwillkürliche Wahrträume — gleich Hellsehen im
Schlafe — gibt, sondern daß man diese zweifellos mit Absicht, also künstlich
hervorrufen kann. Bei allen Menschen stellen sich freilich nicht
sogleich bei den ersten Versuchen sichere und deutliche Bilder ein, aber
bei längerem Experimentieren nehmen die Fähigkeiten genau so zu
wie in andern Gebieten der Magie. Bei guter Sensitivität ist eine
besondere Lebensführung nicht nötig. Essen, Trinken, Bauchen und
Sexualleben mit Maß sind einer gesunden Sensitivität eher günstig wie
nachteilig. Es ist selbstverständlich, daß, so einfach und harmlos die
Versuche an sich sind, man sich auch hier vor Extremen, dem Zuviel-
leistenwollen auf einmal, zur Vermeidung von gesundheitlichen Schädigungen
hüten muß.

Um ernsten Interessenten, die selbst Versuche anstellen wollen, verschiedene
Vergleiche zu bieten, will ich hier noch einige meiner Experimente
anführen.

Traumvisionen und -Inspirationen.

Einer meiner Angehörigen haßte mich zeitlebens und nahm diesen
Haß auch mit in den Tod hinüber. Er war noch nicht lange verstorben,
als er mich sehr viel in Träumen beunruhigte. Nach Experimenten mit
Ritualmagie und Dämonologie wurden die Belästigungen ungewöhnlich
stark. Ich sah ihn oft in der durch Cannabis indica hervorgerufenen
Trance. Da nahm er immer eine drohende Haltung gegen mich ein.


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