Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 530
(PDF, 129 MB)
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530 —

Die Magnssage.

Eine neue Hypothese über Ursprung und Bedeutung der Tarot-Symbolik«

Von Ernst Hentges.

„Im Auslegen seid munter,

legt ihr's nicht aus,

so legt ihr's unter!" Goethe.

Über den Ursprung und die Bedeutung des Tarot wissen wir nicht
viel Positives, desto mehr ist seit einem Jahrhundert in gewissen Kreisen
darüber spekuliert und phantasiert worden. Es lassen sich hierbei vornehmlich
drei Eichtungen unterscheiden.

An erster Stelle ist die von Court de Gebelin in „Le Monde primi^
tif" (Paris 1773—1783) aufgestellte Hypothese zu erwähnen, wonach
der Tarot ägyptischen Ursprunges sein soll und eine Geheimlehre
enthalten müsse. Diese Theorie war mehr eine Intuition als das Ergebnis
zwingender Schlußfolgerungen. Damals erhielt die Ägyptologie
neue Impulse. Durch die Forschungsreisen von Norden (1741), Pocoke
(1743) und Niebuhr (1788) stand das ägyptische Altertum bei der
Gelehrtenwelt im Mittelpunkt des Interesses* Es war daher ein naheliegender
Gedanke, die rätselhaften Tarotbilder in Beziehung zur ägyptischen
Mysterienweisheit zu bringen, umso mehr, als damals das Rätsel
der Hieroglyphen noch nicht gelöst war. Allerdings fand die Theorie
Gourt de Gebelin's eine gewisse Stütze darin, daß die Tarotkarten
„Sonne" und „Mond" scheinbar in Analogie stehen zu Osiris und Isis-
Ferner maß auch Court de Gebelin dem Umstand Bedeutung bei, daß die
Zahl der Tarotkarten, unter Weglassung der unnummerierten Karte, der
„(Narr", ein Dreifaches der Zahl 7 ist, welche bei den Ägyptern sakrale
Bedeutung hatte.

Den von Court de Gebelin vorgezeichneten Weg ist Eteilla resolut
weitergegangen und bezeichnete ohne weiteres Bedenken den Tarot 6in-
fachhin als das „Buch Thot". Diese Bezeichnung führte auch Scheible
in Deutschland ein-

Die zweite Hypothese wurde von Eliphas Levy aufgestellt. Für
ihn war der Tarot hebräischer Herkunft. Bei seiner Schwärmerei
fürKabbala war dies wohl nicht anders zu erwarten. In dem Wort „Tarot"
erblickte Eliphas Levy nur ein Anagramm von Thora, die Bezeichnung
für die jüdische Gesetzesrolle, Eine wichtige Bestätigung für seine These
glaubte Eliphas Levy in dem Umstand zu finden, daß die Zahl der Tarotkarten
mit derjenigen der Buchstaben des hebräischen Alphabets übereinstimmte
, und er konstruierte auch bald eine Analogie zwischen den,
einzelnen Karten und der in den hebräischen Buchstaben enthaltenen
mystischen Symbolik.


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