Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 537
(PDF, 129 MB)
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Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch' Geheimnis würde kund,
Daß ich nicht mehr, mit saurem Schweiß,
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß,
Daß ich erkenne was die Welt,
Im Innersten zusammenhält."

Diese kosmologistihen Disputationen werden durch die Tarotkarten
Sonne (Nr. 14), Mond (Nr. 18) und die Sterne (Nr. 17) repräsentiert.
In diesen Ideenkreis gehört abermals die Tarotkarte Nr. 22, die Welt.
Gewissermaßen als Kommentar dazu können die Verse dienen:

„Wie alles sich zum Ganzen webt,

Eins in dem andern wirkt und lebt,

Welch' Schauspiel!

Aber ach, ein Schauspiel nurf

Wo faß ich dich, unendliche Natur?"

Nachdem dieses diabolische Stilleben, das acht Jahre gedauert hatte,
mit seinen Studien und gelehrten Genüssen erschöpft war, begann für
Paust das „epikurische Leben." Er ergreift Besitz von den Herrlichkeiten
dieser Welt. Hierzu sagt Goethe:

„Den edlen Müßiggang lehr* ich hernach dich schätzen,
und bald empfindest Du mit innigem Ergetzen,
wie sich Cupido regt und hin und wieder springt."

Das ist die 6. Tarotkarte, benannt die „Liebenden".

„Dock Faustus nimpt ihm im 16. Jar ein ßeyss oder Pilgerfahrt
für, und befiehlt also seinem Geist Mephostophili, daß er ihm, wo hin
er begehrte, legte und führe." Faustens Weltenfahrt beginnt. „Er kam
auch unsichtbar in des ßapzt Pallast . . ." Tarotkarte Nr. 5, der „Papst".
Im weiteren Verlauf seiner Beise kam Faust auch zum Sultan in Kon-
stantinopel. Dieser Szene entspricht die Tarotkarte Nr. 7, denn in allen
Tarotausgaben trägt der Wagenlenker zwei Halbmonde, die Embleme des
Mohammedanismus, auf den Schultern. Zuletzt macht Faust auch dem
Kaiser in Insbrück einen Besuch. Dem entspricht die Tarotkarte Nr. 4,
benannt der „Kaiser".

Sechsehn Jahre sind abgelaufen, Faust ist nach Wittenberg zurückgekehrt
. „Ein Christlicher frommer Gottesförchtiger Artzet und Liebhaber
der Heiligen Selirifft, auch ein Nachbar des Doct. Fausti" versuchte
ihn zu bekehren. In der Ausgabe des Volksbuches von 1590 heißt es,
daß dieser Bekehrungsversuch unternommen wurde durch „einen berühmten
Barfüßermönch Dr. Klinge, der auch mit Luther wol bekannt
war". Dieses Motiv der Faustsage wird durch die Tarotkarte Nr. 9,
der „Eremit", illustriert.

Faust war geneigt, diesem Bekehrungsversuch Gehör zu schenken.
„Er wollte Büß thun wind sein Versprechen dem Teuffei wider auff-


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