Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 540
(PDF, 129 MB)
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glaubte, daß sie in unserem Kreise sicher keinerlei Voreingenommenheit
begegnen würde. Frau Silbert lehnte stets unter allerlei Ausflüchten abr
obwohl ich publizistisch, sowohl in der Tages- als auch Fachpresse sehr
häufig eine Lanze für sie gebrochen hatte. Ich wandte mich nämlich stets
— und dies tue ich noch heute aus prinzipiellen Erwägungen heraus —
gegen jene Kritiker, die ein ^abfälliges Urteil fällten ohne einer einzigen
Sitzung persönlich beigewohnt zu haben. Theoretische Einwände gegen
physikalische Experimente führten nämlich noch immer zu ungeheuren
Blamagen. Es gibt keine einzige große technische Errungenschaft, angefangen
von den zuckenden Froschschenkeln, die nicht von Gelehrten am
grünen Tische vorher lächerlich gemacht worden wäre. Wenn es sich um
neue Erfindungen und Entdeckungen handelt, so ist der praktische Versuch
allein beweiskräftig, nicht geistreiche Erörterungen vom Standpunkte des
bisher Bekannten.

Kürzlich sollte ich nun, nachdem ich dem Grafen Klinckowström den
Vorwurf gemacht hatte, daß er im sogenannten „Dreimännerbuch'" der
Frau Silbert eins am Zeuge flickte, obwohl er durchaus fremde Stimmen als
Argumente ins Treffen führte, unerwartet Gelegenheit haben, Frau Silbert
persönlich kennen zu lernen. Ich erhielt eine Einladung zu einer Sitzung
im Hause des Wiener Universitätsprofessors Dr. Ed. v. L i s z t , der nebst
zahlreichen Persönlichkeiten aus der Gesellschaft von unserem Institute
noch Se. Exz. Ministerpräsident a. D. Univ.-Professor Dr. Ernst B. v.
Seidler zugezogen worden war, sowie die Universitätsprofessoren Dr.
Hans Thirring (Physik) und Prof. Dr. Hof mann (evang. Theologe).
Die Leitung hatte der Ministerialrat Dr. Arnold M i n i b e c k, ein ebenso
überzeugter Spiritist wie Prof. Hofmann.

Wenn man mich fragt, wieso gerade Dr. Minibeck der Leiter war, so
berührt das ein Kapitel, über das noch an anderer Stelle viel ausführlicher
gesprochen werden muß. In Österreich, wo sich ein bedeutender
Prozentsatz der wenigen physikalischen Medien aufhält (Eudi und Willy
Schneider, Frau Silbert und die famose Eleonore Zugun) ist es nämlich
Mode geworden, diese Versuchspersonen sozusagen von privater Seite zu
„pachten", d. h. vollkommen mit Beschlag zu belegen und nur genehmen
Leuten vorzuführen. Den Anfang machte der Hauptmann E. v. Czernin -
Dierkenau mit Eudi Schneider, dann folgte Frau H o 1 ub . die Witwe
nach dem Primarärzte Dr. Holub mit Willy Schneider, hierauf Dr.
Minibeck mit Frau Silbert und endlich die „Gräfin" Zoe Wassi 1 -
ko-Serecki mit der Zugun. Die Motive sind verschieden. Bezüglich
des Czernin gelang es dem Institute nachzuweisen, daß derselbe reinen
Geschäftsokkultismus treibe. Nach einer sensationellen Gerichtsverhandlung
mußte sich dieser „Privatforscher", wie er sich nannte, unter Skan-


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