Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 549
(PDF, 129 MB)
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verhaftet, er solle den nächsten Tag nach Mailand kommen. Das Zeichen
nahm 35 Tage zu, aufwärts rückend, am letzten Tage reichte es bis an'
die Fingerspitze, rot wie ein flammmendes Schwert. Um Mitternacht
ward sein Sohn enthauptet. Am Morgen war das Zeichen schon ziemlich1,
naet ein paar Tagen ganz verschwunden. — Claude de Tisserant erzählt in
seiner 1575 erschienenen Geschichte „De prodigiis", daß die Gattin eines
Parlamentsrates der Provence im Traum ihren Gatten hinrichten sah,
der auch wirklich zu Paris enthauptet wurde. Beim Erwachen von
dem sie schwer angreifenden Traume fand sie ihre Hand so steif, daß sie
dieselbe nicht öffnen konnte. Als man sie gewaltsam auseinanderzog,
fand sich auf der Innenfläjehe das Bild ihres Mannes mit abgehauenem!
Kopfe im kleinen, wie ein Muttermal, und blutend, welches seinerzeit
viele gesehen haben. (Kerners Magikon II, 314.)

Die Eigenart der Stigmatisation bei Heiligen mögen folgende
Tatsachenberichte beschreiben, die zumeist den Vorzug haben»
unzweifelhaft zu sein. Sie schildern wohl am anschaulichsten die geheimnisvollen
Vorgänge dieses okkulten Wunders.

Der heilige Franz von Assisi, der Gründer des Ordens der Franzis^-
kaner, den die Geschichte den ersten der Stigmatisierten nennt, erhielt
die Stigmata zwei Jahre vor seinem Tode, als er 1224 auf dem Alvernairberg
im oberen Arnotal in einem Augenblick höchster Entzückung die
Vision des gekreuzigten Seraphs hatte. Zu der außerordentlichen Freude
über diese Erscheinung gesellte sich beim Erwachen ein großer durchbohrender
Schmerz an Händen, Füßen, an der Seite und aus den Nägelmalen
, die ziemlich rasch in die Erscheinung traten. Es waren aus
Fleisch und Zellgewebe Bildungen, großen schwarzen Nägeln gleich, jedoch
biegsam, gewachsen. Als erster Stigmatisierter hatte er große Bedenken
und Skrupel zu überwinden. Seine Stigmata sahen bei Lebzeiten Papst
Alexander und mehrere Kardinäle, nach seinem Tode viele andere.

Eine der bedeutendsten Stigmatisierten war Maria von Mörl,
geb. 181L, bei der nach einer kränklichen Kindheit im 19. Jahre die
ungewöhnlichsten Zustände wie Krämpfe, Wahnsinnsphänomene, tiefe
Ohnmächten u. a. aufzutreten begannen. Oft lag sie mehrere Wochen, ohne*
sehen, hören und sprechen zu können. Sie hatte dabei bereits Fernblicke
mit Visionen. Einmal erschien ihr ein wunderbares himmlisches Kind,,
ihre verstorbene Mutter offenbarte ihr Dinge, die sie sonst nicht wissen
konnte. Auch erschienen ihr schwarze, gräßliche Männer, die sie fortschleppen
wollten, ihr Fluch- und Lästerworte in den Mund legten,
dann kamen Ekstasen und große Schmerzen. Fast alle Phänomene der
Ekstatischen und Visionären zeigten sich bei ihr. Als sie 1834 noch
einmal in die Kirche ging, fiel sie, durch Schmerzen erschreckt, zu.
Boden und erlitt mehrere Tage darauf eine Läjimung des linken Fußes


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