Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
20.1926/27
Seite: 564
(PDF, 129 MB)
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gedacht haben. Der Verstand erweist sich auch in Lebensfragen als ungenügend
, und die Verstandesschlüsse sind so unvollkommen, daß sie selten
das wahre Wesen der Dinge und ihre Bedeutung erschöpfen. Der Verstand
täuscht sich oft. Wir können mit ihm einen Einzelumstand in
seinen Konsequenzen ebensowenig durchschauen und überschauen wie
das Ganze des sich anbahnenden Geschehens in unserer und anderer
Menschen Lebensläufe. Dies hat auch Kant schon gefunden und zu beweisen
gesucht.

Wenn es im Leben so oft ganz anders kommt, als man jsich dachte,
so muß notwendigerweise außer dem Verstände noch etwas da sein, das
bestimmend in unsere Entschließungen und somit in unser Schicksal eingreifen
kann. Das hat der Mensch vm jeher empfunden und in dem bekannten
Sprichwort: „Der Mensch denkt, Gott lenkt" niedergelegt. Man
hat in diesem Etwas Gott erblickt, der unser Sein wie das aller Kreatur
leitet. Das wäre schon richtig, wenn der Mensch Gott nicht in einem besonderen
Ego. also außerhalb seines Wesens, suchen würde. Dieser letztere
Umstand ist eben das Hemmnis wahrer Selbsterkenntnis. Statt Gott
in sich zu suchen, hat die stets bequeme und denkfaule Menschheit Götter
erfunden, ihnen Tempel und Denkmale gebaut, hoffend, daß diese Götter
sie einst nacü dem Ableben auf dieser Welt zu sich ins Schlaraffenland
hinaufziehen möchten zu einer Seligkeit des Phlegmatikers,, Auch heute
noch ruht in der Masse dieser Hang zum Götzendienste.

Somit sind wir dem Kerne der erwähnten Lehre, welche eine Drei-
heit Geist — Seele — Körper bejaht, nähergekommen. Sie beruht
auf Tatsache und offenbart sich fast täglich aufs neue dem, der
offene Sinne hat.

Der Geist ist es nämlich, der sich des Seelischen und Körperlichen
zu seiner Entwicklung bedient. Er ist jenes rätselhafte Etwas, das die
treibende Kraft in unserem Wesen repräsentiert. Seine Anweisungen
und Katschläge, welche meist auf der Erfahrung früherer Existenzen beruhen
und auch die Zukunft zu überschauen vermögen, teilen sich unserem
Gedankenkomplex mit. Sie drängen sich unserem Bewußtsein oft recht
hartnäckig auf, und wir nehmen sie an, selbst wenn sie unseren Verstandeserwägungen
direkt entgegengesetzt sind. Wir tun immer gut,
wenn wir diesen Anweisungen nicht widerstreben. Der Geist hat immer
nur unser Bestes im Auge, denn er ist das lebendige Gesetz einer fortschreitenden
Entwicklung. Unglück und Leid sind gewöhnlich die Verschuldung
unseres niederen Egos, welches eigensinnig die Verstandeserwägungen
durchsetzt und der Stimme des Geistes, die oft sehr eindringlich
ist, und die sich auch in sinnlich wahrnehmbaren Symptomen äußert,
kein Gehör und keine Beachtung schenkt.


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