Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 15
(PDF, 130 MB)
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zählende Verbannte in Köhlers Sagenbuch des Erzgebirges Nr. 100, dem
für seinen Geiz diese Strafe auferlegt worden ist. Sie suchen daher Trost
in der Religion (Archiv f. hess. Geschichte XIV/70 aus dem Neckargebiet
, Kuhn: Märkische Sagen 361), wie das auch Kerner von seiner
Seherin und deren Geistern berichtet, und wissen unter Umständen in
die Zukunft zu schauen (John: Oberlohma 174 aus Klaustal im Harz),
was wenigstens auf dem Gebiete des Somnambulismus nicht ganz ohne
Parallele ist. So erzählt auch die Sage von Spukerscheinungen, die an
dem Orte vorkommen, wo ein Mensch umgekommen ist. Nach Meiche
a. a. O. Nr. 247 (Das Selbstmördergrab bei Prankental) wurde im
19. Jahrhundert ein Bauer m dem Walde zwischen Frankental und
Eammenau eingescharrt, weil er aus Liebesgram Selbstmord begangen
hatte, und sein Geist steigt nun um Mitternacht aus dem Grabe und
ruft: Helft mir, helit mir!

Aus dem Gebiete des Okkultismus sei in dieser Hinsicht auf die
Statistik verwiesen, die Kemmerich in „Gespenster und Spuk", S. 352
nach E. Bozzano wiedergibt und nach der von 374 einschlägigen Fällen
des Spukes nicht weniger als 207 im Zusammenhang mit tragischen Ereignissen
standen. Bekannt ist, daß diese Gespenster in den Sagen nur
eine bestimmte Zeit haben, in der sie sich auf der Erde aufhalten können*
mit dem ersten Hahnenschrei müssen sie wieder in ihr Reich zurück.
Das mag damit zusammenhängen, daß sie dem Schattenreich angehören,
das im Dunkeln liegt; aber es ist auch nicht zu vergessen, daß die
Bildung von Materialisationen, wie wir gesehen haben, tatsächlich durch
die Wirkungen des Lichtes gehindert wird. Daß auch Vögel als Todesboten
erscheinen können, wird in Sagen wie der von Kuhn: Sagen aus
Westphalen 1/168 berichtet, wo ein Vogel einer üppigen Stadt den Untergang
verkündet.

Da der Mensch nach dem Tode als selbständiges Wesen weiterlebt,
schließt die Phantasie des Volkes, daß sich dessen Seele schon während
seines Lebens über die Siimenwelt erheben könne, also ein ganz ähnlicher
Gedankengang wie der, welcher schön früher erwähnt wurde. So erzählt
die Sage nicht nur von Voraussehen der Zukunft, das noch durch die
Nähe des Todes verstärkt wird (ein Fall von Kristallsehen wird bei
Grimm: Deutsche Sagen 1/119 geschildert), sondern es sind auch eine
Reihe von Berichten über das Heraustreten des Doppelgängers vorhanden,
die eine tiefe Einsicht in diese Erscheinungen erkennen lassen. Jene Gabe
ist mitunter an bestimmte Zeiten und Örtlichkeiten gebunden, wie die
Wahrträume in den sogenannten 12 Unternächten zur Weihnachtszeit
oder die Erscheinung des Zukünftigen an Kreuzwegen um Mitternacht.
Zur Neujahrsnacht (ein Verbot, zu dieser Zeit abergläubische Beobachtungen
anzustellen, liegt schon in dem Antiisidorischen Konzil vor, vgL


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