Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 16
(PDF, 130 MB)
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das Pönitential Burkhardts von Worms, 19. Buch) sieht ein Schneider
in Schöneck im sächsischen Vogtland auf dem Dachboden seines Hauses
die Ereignisse im folgenden Jahre vorher, bis der Schlag Eins der Turmuhr
diesem Spuk ein Ende macht (Köhler: Sagenbuch des Erzgebirges
Nr. 385), und der Bürgermeister Schütz in Öderan schaut nach demselben
Buche (Nr. 382) sterbend in die Zukunft und schreibt mühsam
einige Buchstaben auf Papier, deren Deutung mit späteren unglücklichen
Ereignissen übereinstimmt.

Sehr lehrreich für die Uebereinstimmung solcher Sagen mit der
okkulten Forschung sind Berichte über den Doppelgänger, wie zum Beispiel
der bei Meiche als Nr. 4 mitgeteilte (Das Gesicht des Kittergutspächters
zu Leuben, nach Grässe: Sagenschatz I 330): In dem zweiten Viertel des
18. Jahrhunderts machte eines Morgens um 6 Uhr der Pächter des Bittergutes
Leuben bei Oschatz nach seiner Gewohnheit aus dem Herrenhofe, der
ringsherum mit einem starken Wassergraben versehen war, einen Spaziergang
durch die daselbst befindliche anmutige Baumallee über die nach der
linken Seite gelegene Wiese bis zu einem schmalen Stege, der sich über
dem nach dem Dorfe führenden Wassergraben befand und ungefähr einen
Büchsenschuß vom Rittergut entfernt war. Da erblickt er nicht gar weit
davon ein ihm nach dem Stege zu entgegenkommendes Frauenzimmer
von feiner Gestalt, etwas hagerer, langer Statur und dabei in einer ihm
wohlbekannten Kleidung. Er eilt ihr also entgegen, weil er nach allen
Umständen es für gewiß hielt, daß diese seine in der Stadt Mühlberg
an einen dasigen Gelehrten verheiratete Tochter sei. Er schlug darauf vor
Freuden in die Hände und rief ihr zu: „Wo kömmst du her, liebe Tochter?"
Sie lächelte ihn gleichfalls mit freudiger Miene an, gab aber keine Antwort
von sich. Indem er nun über den schmalen Steg geht, ihr die Hand zu
reichen und sie über denselben zu führen gedachte, weil es eben geregnet
hatte und auf dem Wege noch glatt war, verschwand sie, ehe er noch über
den Steg gelangte, vor seinen Augen, worüber er auf einmal traurig ward,
nach Hause eilte und den Seinigen mit bekümmerter Miene das Vorgefallene
erzählte. Weil er nun glaubte, daß seine Tochter wahrscheinlich
krank darniederliege,' ruhte er nicht eher, als bis er am folgenden Tage
nach Mühlberg reiste und sich nach ihrem Befinden erkundigen konnte.
Als er aber bei ihr anlangte, fand er sie gesund und wohl; sie sagte in<-
dessen, als er ihr erzählte, was ihm auf dem genannten Wege begegnet
sei, sie habe gestern morgen gerade recht fleißig an ihn gedacht und sich
nach Hause gesehnt. Darauf hat er sie von da abgeholt und mit nach Hause
genommen. Die wunderbare Vision aber hat obengedachter Hauslehrer
Sickel aus seinem eigenen Munde gehört. (Nach Grässe: Sagenschatz I 330,
Sickel: Nachrichten von Poltergeistern und gespenstigen Erscheinungen,
Quedlinburg 1761 Teil II S. 71 ff.)


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