Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 33
(PDF, 130 MB)
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allgemeinen Fällen verständlich ist, so ist diese Stellungnahme bei okkulten
Dingen erst recht erklärlich, und selbst die Hüter der Ordnung, die in
München die telekinetische Unordnung anstaunten, werden unter dem
Eindruck des Geständnisses ihren Augen künftig überhaupt nicht mehr
trauen.

Wer überhaupt noch keine telekinetischen Fälle miterlebt hat, wird
die Frage, ob Telekinese oder Sinnestäuschung, viel einfacher entscheiden
als derjenige, der praktische Erfahrungen hat. Die Dinge liegen in der
Wirklichkeit nicht so einfach, wie sie sich mitunter lesen und wie
manche, die sich wichtig machen wollen, wiedergeben. Es steht außer
Zweifel, daß echte Telekinese vorkommt, daß aber in vielen Fällen ungenaue
Beobachtung, Selbstsuggestion, Sinnestäuschungen, telekinetische
Erscheinungen gerade diejenigen empfänglichen Naturen „erleben" lassen,
die ein brennendes Interesse für solche Vorgänge haben, im „Entdeckerstadium
" nach okkulten Erlebnissen hungern.

Telekinetische Erlebnisse sind am überzeugendsten, wenn sie nicht
Produkt eines heißen Bemühens sind, sondern unwillkürlich entstehen
und gleichzeitig von verschieden gearteten gereiften Menschen beobachtet
werden. Die Aufeinanderfolge verschiedener telekinetischer Vorgänge
ist leider sehr selten. Das überraschende Eintreten, der schnelle
Ablauf des Geschehens erlaubt nur den gerade Anwesenden das unmittelbare
Erlebnis. Man versucht dann, sofern man sich nichts vormachen
will, das Erlebnis mit den bekannten Naturgesetzen in Einklang zu
bringen, überprüft die eigenen Wahrnehmungen mit denen der andern
und hat erst dann — wenigstens für die eigene Person — die Gewißheit,
keiner Täuschung erlegen zu sein. Jedes schnellfertige Urteil in okkulten
Dingen ist unsinnig.

Ich habe vor Jahren mit einem Freund lange Zeit hindurch experimentiert
. Wir haben die verschiedensten Privatmedien hinzugezogen,
die nicht für Geld, sondern aus Interesse an unserer Forschungsarbeit
sich zur Verfügung stellten. Gute, zum Teil verblüffende Resultate wechselten
mit zeitweise vollkommen fruchtlosen Bemühungen, und jeder,
der nicht nur lesen und hören, sondern auch erleben will, weiß, daJJ
man nichts erzwingen kann. Bereit sein ist alles! Man kann sich Jahre
lang bemühen, den Schleier zu lüften, der über den drei Dimensionen
unserer Welt liegt, und er entgleitet immer wieder unsern tastenden
Händen, bis eine Stunde, die uns vielleicht ganz abgewandt jener
Probleme findet, die Hand hinter der Welt zeigt. Sie schenkt uns
Augenblicke, die unvergeßlich sind.

Es ist gut, jene Augenblicke zu fixieren, denn unser Gedächtnis
verwischt sie. Sie verblassen vor größeren Erlebnissen oder bekommen
öigantisch-Götzenhaftes, wenn nichts als grauer Alltag folgt.

Zentralblatt für Okkultismus. XXI. Jahrgang. 3


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