Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 40
(PDF, 130 MB)
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— 40 —

wächst es heran! Jetzt — plötzlich — wie ein Schimmer von Klarheit
—--bald werd' ich's fassen können — — — nur wenige Augenblicke
noch---' oder sind es Stunden, Tage?--— Was ist

die Zeit! Hätt ich es schon verlernt?

Der sonderbare, dumpf sich wiederholende Ton — — — wie ein

Pochen!----Sie nageln den Sarg zu. Sie tragen ihn fort, diesen

Körper, der nicht mehr ist: aber „Ufo" — — ich freie, ewige Seele
--- ich ziehe ja mit! — —i — Nein ! Nein! Ich werde mich befreien
! — — — Oh! quälender Schimmer einer Wahrheit, in die ich
noch nicht zu blicken vermag. Geduld nur, Geduld! Langsam wächst
die Klarheit, doch ich fühle sie wachsen. Ich werde sie fassen, sie
greifen, die Ursache dieser nie gefühlten Angst; denn daß sie diesen
Körper forttragen, das ist es nicht. Was ist er mir! Eine Fessel, an

diese Erde mich zu ketten, die ich verlassen will, gewiß verlassen----

oh! nur bald! Nur bald! Die Klarheit---ja! die Klarheit wächst!

Entsetzen!!! Ich will sie nicht mehr kennen. — — — Sie rückt

heran, näher und näher--— Ein Bergsturz, dem ich nicht entrinnen

kann, festgebunden an das Unvermeidliche! Jetzt will ich nicht mehrt
Aufraffen will ich mich, und mit ihr ringen! Die Ungewißheit ist besser
gütiger, ich will die Wahrheit nicht! Entfliehen will ich — — Vergebens
! Da! da ist sie schon! Ich kann mich nicht verbergen; der
Schleier reißt — und meine Seele sieht!

Welcher Dämon hat die Binde gelüftet! Habe ich die Worte gehört
oder traten sie plötzlich hervor, mit roter Flammenschrift das
Dunkel füllend?

„Selbstmörder! Unbefreit1 bleibt deine Seele, fest gebunden an den
verwesenden, verhaßten Körper, bis die Stunde schlägt, die zur Todesstunde
dir bestimmt gewesen!" — — — So leuchtet sie, die grause
Flammenschrift, und wie betäubt, von allzuschwerem Schlag, schweigt
das Entsetzen eine Weile still und läßt mich ruh'n — Kraft sammeln,
daß ich's in seiner ganzen Schwere auch empfinde. — — —

Er wird herabgelassen, der Sarg. Jetzt schlägt er auf. Eine Weile
noch höre ich Stimmen über mir. — — War das nicht Schluchzen?
Sollte ich Menschen verlassen haben, denen ich teuer gewesen? Nicht
doch! Diese denken, fühlen nur für diesen Körper hier. Der bin ich
nicht! Wenn sie weinen, sie beweinen nur meinen Tod; Ich Unglückseliger
! Ich lebe ja noch! Werde sie leben müssen die marternden Jahrer
Tag um Tag, Stund' um Stunde! Ein jeder Augenblick lastende Ewigkeit!

Öh! nie zu fassende Qual! Wo sind die irdischen Augen — sie
waren ja blind! Eine Seele allein kann sehen. Wo ist das irdische Herz,
— von dem ich glaubte, es habe gelitten? Gebt es mir wieder, und mit
ihm die Qualen alle, die das Leben faßt. Eine Seele allein kann leiden!


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