Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 57
(PDF, 130 MB)
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!So ist es verständlich, daß auch das Werfen, Fallen und geheimnisvolle
Klopfen, das wir bereits (Kapitel XII) kennen lernten, in den Sagen immer
wiederkehrt und sogar in Verbindung mit Todesfällen gebracht wurde.
So wird einem Oelsnitzer Bürger, der bei seinem Kinde wacht, durch
Klopfen der Tod eines Kaufmannes dieser Stadt angezeigt (Köhler: Aberglauben
und Sagen im Vogtlande S. 573), und in einem Eibenstocker Haus©
werden abends Ambosschläge gehört, die sich noch öfters wiederholten —
die Frau des Besitzers, eines Schneiders, sollte (vielleicht ein Hinweis
darauf, daß sie über mediale Kräfte verfügte) mit dem Teufel ein Bündnis
geschlossen haben. (Köhler: Sagen des Erzgebirges Nr. 134).

Viel weniger ergebnisreich für unser Gebiet sind die Sagen mit geschichtlichem
Hintergrund, da diese vielfach auf tatsächliche Vorgänge
zurückgeführt werden können. Aber die Sage hängt sich nicht nur an
einzelne Lieblinge des Volkes, wie Friedrich Barbarossa in Deutschland,
Holger Danske in Dänemark, sondern sie rankt sich auch um einzelne
Berge wie den Untersberg bei Salzburg, den Kyffhäuser, ja sogar um
Kirchen, Klöster, verfallene Stätten (wüste Marken etc.) In dieser Hinsicht
ist nur an die eigentümliche Erscheinung zu erinnern, daß sich in altem
Schlössern und dergl. Fälle des sog. Geistertheaters gezeigt haben, die
auf die Sagenbildung nicht ohne Einfluß gewesen sein mögen. So sah nach
Du Prel (Der Tod, das Jenseits, das Leben im Jenseits S. 152) jemand in
einem alten sächsischen Schlosse einen Mord vor sich gehen, der tatsächlich
vor vielen Jahren an dieser Stelle verübt worden war. So hat man in
alten Schlössern auch öfters Spukerscheinungen, unerklärliche Geräusche
und dgl. vernommen, was vielleicht damit zusammenhängen mag, daß an
solchen wenig bewohnten Orten eher Reste von feinstofflichen Ausstrahlungen
erhalten bleiben, die dann zu einem Hellsehen im psychometrischen
Sinne nach der früher erwähnten Deutung Veranlassung geben.
Die Johannisnacht, die vor den Augen der Menschen uralte Schlösser erstehen
läßt, ja sogar den Zugang zu Höhlen öffnet, in denen Schätze
des Entdeckers harren, spielt auch in der okkulten Literatur eine Rolle:
So erblickt der früher genannte Theosoph Dr. Franz Hartmann an diesem
Tage ein geheimnisvolles Leuchten in den Blüten der Pflanzen, und er
sieht in seinem Zimmer Zwerge einen Tanz aufführen — Erscheinungen,
die übrigens auch sonst auf diesem Gebiet erwähnt werden. In
weiterem Sinne gehören die Wolkenvisionen hierher, von denen manche
Sage besonders von trüben Zeiten wie Kriegen zu erzählen weiß und
von denen bereits früher (Kapitel IV) als Beispiele von Massenhalluzinationen
eine Anzahl gutbeglaubigter Fälle berichtet wurden. Auch das
Stehenbleiben von Uhren bei Todesfällen findet sich in Sagenbüchern, von
dem, wie wir sahen, tatsächliche Nachweise zu erbringen sind. So befand
sich nach Wucke: Sagen der mittleren Werra 2. Aufl. S. 255 in dem roten


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