Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 80
(PDF, 130 MB)
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halten sind. Alles ist im Katholizismus enthalten, sowohl die Wissenschaft
der Mineralien wie jene der Seele." Trotz dieses schwärmerischen
Bekenntnisses verwahrt Sedir sich dagegen, ein Mystiker zu sein. „Die
zeitgenössische InteUektualität", erklärt er, „versteht die Mystik wenig.
Ich gebe mich nicht als Mystiker aus, dieses Wort bezeichnet in meinen
Augen etwas derart Hehres, daß ich es als ein Ideal erachte. .;•. Erkennen
, daß man nichts ^eiß, erfahren, daß man nichts kann, sich' überzeugen
, daß der Himmel in uns ist, daß der Freund uns ständig mit
seinen gebenedeiten Armen umschließt, das ist die Lehre Jesu."

Diese Überzeugung suchte Sedir fortan in Wort und Schrift zu
verkünden. Da Sedir keine näheren Angaben über den Zeitpunkt dieses
geheimnisvollen Vorfalles macht, dem er seine Bekehrung verdankt, muß
man annehmen, daß dieser bereits einige Jahre vor dem erwähnten
Manifest von 1910 stattfand, da der I. Band seiner „Conferences sur
FEvangile", die ganz in mystischem Geiste gehalten sind, bereits 1907
erschien. Dieser Teil behandelt die Kindheit Jesu, und die beiden andern
Bücher des dreiteiligen Werkes beschäftigen sich mit dem öffentlichien
Leben und Wirken des Heilandes. (3 Bände, Beaudelot, Paris 1907—
1911. Von einzelnen Büchern erschien eine 2. Aufl.). Im Jahre 1909
erschien als Luxusausgabe sein „Breviaire mystique*' (Chacornac, Paris).
In dem Vorwort erklärt Sedir: „Ich habe diese Seiten geschrieben,
nicht weil ich glaubte, etwas Neues zu sagen, sondern nur, weil viele
dies von mir verlangt haben. Ich suche nicht irgend einen Glauben zu
verherrlichen, sondern ich wünsche, daß jeder aufrichtige Mensch, ob
er nun Rationalist, Katholik, Pantheist, Lutheraner, Buddhist, Parser
oder Mohammedaner ist, den Pfad erkenne, der zur Quelle führt. Denn
nur Gott allein kann die durstende Seele tränken." Dieses mystische
Brevier ist in fünf Teile gegliedert: das Tagewerk — das abgekürzte
Brevier — der Pfad, die Wahrheit, das Leben — der engere Pfad —
die Meister. In dem Schriftchen „Le devoir spiritualiste" (Beaudelot,
Paris 1912; 2. Aufl. Eouen 1921) legte Sedir seine Auffassung von dem
evangelischen Ideal und dessen Verwirklichung im täglichen Leben nieder.
Die Lebensgestaltung im Sinne dieses Ideals behandelt auch „Les foroes
mystiques et la conduite de la vie", Beaudelot, Paris 1912; 4. AufL
Legrand, Rouen 1923). Darnach erschien das Büchlein „Les sept jardins
mystiques" (Paris 1913; 2. Aufl. Eouen 1918), dessen Titel an die
verschiedenen „mystischen Rosengärtlein" der älteren Erbauungsliteratur
erinnert, dessen Inhalt und Ziel von ihnen jedoch sehr verschieden
ist. Während die verschiedenen esoterischen Schulen des Abendlandes
durch ein körperlich-geistiges Training zur mystischen Verzückung zu
führen suchen, verwirft Sedir diese Methoden insgesamt und findet im
Evangelium den alleinigen Weg zur Exaltierung der Willenskräfte des


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