Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 100
(PDF, 130 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Eingeborenen; bei jedem solchen Fall starb dort in geheimnisvoller Weise
ein Mann, dessen Leiche niemand sehen durfte (zit. nach R. Lambert,
Zeitscbr. f. Paraps., 1926, 7. EL).

Wir sind hier bei einem der düstersten Kapitel der Kulturgeschichte
angelangt, die sich auch in der Sagenwelt widerspiegelt: der Magie.
Daß es Möglichkeiten geben könne, höhere Kräfte sich dienstbar zu
machen und daß diese Fähigkeiten leicht zu einem Mißbrauch führen
können, daran glaubte nicht nur das Altertum, sondern auch das Mittelalter
, und erst der Neuzeit war es vorbehalten, in völliger Überschätzung
der neugewonnenen Naturerkenntnisse auch hier ein ablehnendes Urteil
abzugeben. Aber man wußte auch, daß der Magier ein gefährliches
Spiel treibt, indem er allzu oft selbst der Sklave der Kräfte wird, die er
zu beherrschen meint. So findet sich eine Warnung davor nicht nur in
einzelnen Sagen und Märchen, in denen die Angst des Volkes vor Magie
und Zauberei deutlich zum Ausdruck kommt (Fitchers Vogel, der gläserne
Sarg bei Grimm), sondern sie kommt auch in den zahlreichen Erlassen
zum Ausdruck, in denen man die Ausübung dieser Fälligkeiten mit
schweren Strafen bedrohte. In der Sagenwelt findet sich noch ein gut
Teil dieser Anschauungen. Sie weiß von Hexen zu erzählen, die Menschen
und Vieh zu schädigen wußten (sie standen nach dem Volksglauben
mit dem Teufel im Bunde) und an bestimmten Stellen ihre Zusammenkünfte
hatten, ja sich sogar durch bestimmte Merkmale auszeichneten
. Die Fähigkeiten, die ihnen zugeschrieben wurden, erinnern nur
zu sehr an die Erscheinungen des Somnambulismus, sodaß hier z. T. die
Entstehungsursache" dieses Glaubens zu suchen ist. Die Wasserprobe
entspricht vollkommen der Tatsache, daß Somnambule im Wasser nicht
untertauchen (Kerner: Seherin von Prevorst), ihr leichtes Gewicht entspricht
der Gewichtsabnahme bei Levitationen (Kiesewetter: Die Geheimwissenschaft
, 2. Aufl., S. 694, die Stadt Outewater besaß z. B. eine berühmte
Hexenwage), und teilweise Empfindungslosigkeit kennt sogar die
moderne Medizin, sodaß es nicht merkwürdig erscheint, daß auch Fernsehen
, Fernwirken und Doppelgängerei von ihnen berichtet wird. In
diesem Sinne vermochte auch die Hexensalbe jene Opfer mittelalterlichen
W^ahngiaubens in einen narkotischen Zustand zu versetzen, der auch
sonst auf ähnliche Weise (Kap. IX) hervorgerufen wurde, wobei sie jene
Orgien zu erleben glaubten, die uns als Hexensabbath überliefert sind
(Perty: Die myst. Ersch. S. 378). Damit hängen auch die Erscheinungen
der Besessenheit zusammen, von denen die Sagen zu erzählen wissen
(meist ist es der Teufel, der von einer Frau Besitz genommen hat) und
zu der sich zahlreiche Parallelen in der okkulten, besonders spiritistischen
Literatur finden. Auch Teufelsbündnisse gehören nicht nur der Sagenwelt
an (Meiche a. a. O., Xr. 624, 630, 631), sondern man glaubte, tat-


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