Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 130
(PDF, 130 MB)
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Dies war also der Anfang ihres medialen Schreibens, das aber in
einigen Wochen direkt in eine Besessenheit ausartete. Zu jeder Tageszeit
und Stunde fühlte sie einen fremden Willen, der sie an den Schreibtisch
drängte. Ihr Bleistift war sozusagen belagert von diversen
„Geistern'1, einer riß ihn dem anderen aus der Hand und sie mußte
dem wehrlos zusehen. Sie lehnte sich, als ihr die Sache nicht mehr
neu war, dagegen auf. Es gelang ihr auch nach und nach, sich von
dem Hexensabbat zu befreien. In dieser Zeit war sie aber trotzdem
immer noch den Mitteilungen der „Geister" gegenüber kritisch eingestellt
. Sie führte aber eine Statistik, und diese führte zu dem immerhin
staunenswerten Ergebnis, daß etwa die Hälfte der Mitteilungen ia
Erfüllung ging. Nun sagte sie sich, wenn ein solcher Kontakt mit
Toten möglich sei, müsse es ihr auch gelingen, mit fern weilenden
lebenden Personen in Verbindung treten zu können. Sie machte
einen solchen Versuch mit einem Herrn, der in derselben Stadt, aber
am anderen Ende wohnte.

Sie setzte sich mit ihm in Kontakt, wovon er natürlich nicht die
geringste Ahnung hatte. Als sie wieder ihren Bleistift in der Hand
hatte, wurde ihr in seiner Schrift kundgegeben, daß er gerade auf dem
Diwan liege und lese. Sie stellte die genaue Zeit fest und: fragte den
Herrn am nächsten Tage, was er zu dieser Stunde getan habe. Eu
sagte ihr, daß er auf dem Diwan gelegen und gelesen habe. Dabei
aber habe er bemerkt, daß sein Geist ganz abwesend war. Er wußte
nicht, was er las, und mußte intensiv an sie denken. Demnach ist es
auch möglich, sich der Gedanken fern weilender Personen zu bemächtigen
. Sie ging in ihren Versuchen noch weiter. Mittels Photographien
ganz fremder Personen, deren Schrift sie nicht kannte, setzte
sie sich — auch in Anwesenheit dieser Personen — auf dieselbe Weise,
wie mit den Toten in Kontakt, und auch da ist es ihr in etwa .zur
Hälfte der Fälle gelungen, die Schriften dieser Personen mit ihren
charakteristischen Merkmalen zu rekonstruieren.

In den meisten Religionssystemen nehmen die Engel eine hervorragende
Stellung in der Inspiration des Menschen ein. Als ich mich
in sehr jungen Jahren mit dem Studium des Okkultismus befaßte, hatte
es mir ein Buch über Schutzengel und Genien des Menschen angetan»
mich oft Tag und Nacht mit diesem Stoffe zu beschäftigen. Fast täglich
hatte ich Erlebnisse, die mir den Glauben an einen Genius oder geistigen
Führer des Menschen nicht allzu schwer machten. Ich glaubte des öfteren,
seine eindringliche Stimme zu hören und glaubte ihn am Werke, wenn
mir der scheinbare, aber unerklärliche Zufall immer dasjenige in die
Hände spielte, was ich zu meiner Entfaltung bedurfte. Da ist es


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