Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 131
(PDF, 130 MB)
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wohl nicht zu verwundern, wenn ich den immer stärker werdenden
»Wunsch hegte, diesen Genius einmal zu sehen.

5. Ich hatte einmal einen schwierigen Brief zu schreiben, von welchem
sehr viel für mein Glück abhing. Ich glaube, ich saß damals wohl eine
ganze Viertelstunde vor dem leeren Briefbogen. Die Feder, welche ich
immer wieder eintauchte, wurde eben so oft wieder trocken, ohne daß ich
mir getraut hätte anzufangen. Ich wußte in quälender Ratlosigkeit weder
ein noch aus, bis es in meinem Innern einen Ruck gab. Da schrieb icb
nun schnell und fließend all das nieder, über das ich mir vordem schwer
den Kopf zerbrochen hatte. Als mein Brief beendet war, drehte ich mich,
einem impulsiven Drange gehorchend, um und war einen Augenblick
von Schrecken betäubt, als ich hinter meinem Sessel eine gut 1,80 Meter
hohe Gestalt bemerkte. Es war ein Inder. Ich sah gerade noch, wie die
ätherische Gestalt gleich einer Seifenblase in Nichts zerplatzte. „Das ist
dem Genius!4* sagte meine innere Stimme.

Auch später, wenn ich über etwas nachdachte und keine rechten
Schlüsse daraus ziehen konnte, wenn ich scnrieb oder mich mit jemand
über heikle Probleme unterhielt, hatte ich das deutliche Gefühl, als stehe
jemand neben oder hinter mir und als ginge von diesem ein Strom unerklärlicher
Kräfte auf mich über, welcher sich mit meinem Denken verwob.

6. An einem schönen Sommerabend ging ich mit einem jungen Freunde
spazieren. Wir unterhielten uns über indische Religionsphilosophie. Ich
mußte mich immer wieder wundern, wo ich nur all die guten Gedanken
und Einfälle hernahm und die schwierige Materie so leicht beherrschte.
Wieder hatte ich das lebhafte Empfinden, als begleite mich außer meinem
Freunde noch jemand. Auf einmal blieb mein Freund, der sich umgewandt
hatte, verblüfft stehen und wurde bleich. Auf meine Frage, was
er denn habe, antwortete er: „Denke dir nur, ich hatte eben eine sehr
plastische Halluzination und sah für wenige Sekunden einige Schritte
hinter dir die Gestalt eines baumlangen Inders.1) Wie erklärst du dir
das? Du weißt, daß ich doch ganz nüchtern bin und an solche Dinge
nicht im entferntesten gedacht habe." Ich erklärte ihm darauf, daß sich
mir diese Erscheinung, oder wie er sie nenne, „Halluzination44, schon
öfter gezeigt habe und daß ich eben an sie dachte. Der Fall sei eine
telepathische Erscheinung, die sich leicht dadurch erklären lasse, daß
wir beide auf ein und denselben Stoff konzentriert waren und so miteinander
in seelischem Kontakt standen. Daß dies der Fall sei, habe
ich schon daraus ersehen, daß er einige Male einen Gedanken genau so
aussprach, wie er mir gerade vorgeschwebt hatte.

Wer das Geheimnis kennt, sich mit jemandem beliebig — auclj
gegen seinen Willen — in seelischen Kontakt zu setzen, der kann

*) Er beschrieb später die genaue Größe auf i,8o Meter.

9*


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