Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 136
(PDF, 130 MB)
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— 136 —

Schicksalszahlen und Schicksalstage.

Von MarieSchwickert

Mein Bruder Sindbad hat mich einmal darauf aufmerksam gemacht,
daß jedes siebente Jahr im menschlichen Leben, das heißt: jedes Jahr,
dessen Zahl sich durch sieben teilen läßt, von großer Bedeutung ist.

Ich habe darüber ernstlich nachgedacht, in Gedanken alle Siebener-
Jahrc meines Lebens durchforscht und bin zu der Erkenntnis gekommen,
daß es sich tatsächlich so verhält. Jedes dieser Jahre hat mir ein Ereignis
von schwerwiegender Bedeutung gebracht, fast immer so schwerwiegend
, daß es bestimmend für mein späteres Leben wurde.

Nur gerade jenes Ereignis, welches mich am tiefsten erschüttert und
mich bis ins Mark meines Lebens getroffen hat — der Tod meines
jüngsten Sohnes — ist in kein Siebener-Jahr gefallen; aber die entscheidende
unheilvolle Wendung in seiner Krankheit kam, als ich eben 49
Jahre alt geworden war.

Es ist nicht meine Absicht, eingehend von den Ereignissen dieser
Jahre zu sprechen. Ich erwähne sie nur, weil das Nachdenken über dieselben
mich auf die Entdeckung gebracht hat, daß die Zahl Elf für meine
Familie — ganz besonders aber für mich — ungemein bedeutungsvoll ist.

Am 11. Mai starb mein Vater; am 11. Jänner und am 11. September
starben zwei meiner Brüder. Am 11. Mai lernte ich meinen Mann
kennen und am 11. Februar wurde ich ihm angetraut. Im Jahre 1911
verlobte sich mein Töchterlein — mein Sohn zog in den Weltkrieg im
Infanterie-Kegiment Nr. 11, und wenn ich mich nicht sehr irre, kam er
am 11. Juni schwer verwundet in die Heimat zurück.

Man sieht also: die Zahl Elf ist für mich und meine Angehörigen
geradezu eine Schicksalszahl.

Ein Schicksalstag in jeder Beziehung ist der Freitag für mich: Am
Freitag wurde ich geboren, habe mich am Freitag verlobt und am Freitag
als junge Frau den Einzug in mein neues Heim gehalten. Am Freitag
hat mein ältestes und mein jüngstes Kind das Licht der Welt erblickt.
Die Taufpaten meiner Kinder — meine Mutter und mein Zweitältester
Bruder — waren ebenfalls Freitagskinder. An einem Freitag reiste ich
aus dem Böhmerwold nach Linz zu einer Operation auf Leben und Tod.
An einem Freitag sind meine Mutter und mein Mann gestorben, an einem
Freitag wurde mein Vater begraben. Mein Allerliebstes auf der Welt,
mein jüngster Sohn, starb zwar Donnerstag, aber ich wurde gezwungen,
seine Leiche — sehr gegen meinen Willen — am Freitag in die Friedhofshalle
überführen zu lassen, und ich erinnere mich noch heute mit schmerzhafter
Deutlichkeit, wie furchtbar mir die Trennung von dem geliebten
Toten wurde.


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