Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 171
(PDF, 130 MB)
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und A der Perzipient. Die beiden Beobachter sind Brüder, welche
durch eine außerordentlich große Zuneigung verbunden sind. Diese
telepathischen Wechselbeziehungen sollen nicht verwechselt, werden
mit gegenseitigen telepathischen Halluzinationen, wie sie Gurney,
Myers und Podmore im 16. Kapitel des „Phantasms of the living"
studiert haben und in welchen die Richtung des Stromes nicht sicher
besimmt ist. Die Beobachter A und B sind gleichzeitig Agent und
Perzipient, indem A die Botschaft von B empfängt und B im selben
Augenblicke diejenige von A. Ob es sich aber um telepathische
Wechselseitigkeit oder um wechselseitige telepathische Halluzinationen
handelt, diese Frage wird gestellt, und man kann sagen gelöst.

Man konnte sich hier die Frage vorlegen, ob ein spezielles telepathisches
Temperament dem Agenten und ein anderes dem Perzipienten
eigen ist. Die Beobachtungen bestätigen die Ergebnisse
unserer Versuche, d. h. daß die guten Perzipienten sehr oft auch
ausgezeichnete Agenten sind. Gewiß, es ist nicht nötig, ein Perzipient
zu sein, um ein Agent sein zu können, aber der Prozentsatz der
Erfolge in der experimentellen Telepathie wächst, wenn man die Versuche
mit guten Perzipienten macht.

Ein guter Agent steht in bewußter Beziehung mit seinem Unterbewußtsein
, wie es auch bei einem guten Perzipienten der Fall ist.
Es ist auch eine Abstimmung erforderlich: Zwei aufeinander abgestimmte
Persönlichkeiten sind zueinander Agent und Perzipient.

Wir teilen nicht die häufig anzutreffende Ansicht, daß der Agent
einen starken Willen haben müsse, welchen er dem Perzipienten aufzwingt
, und daß der Magfletiseur seine Versuchsperson beherrschen
muß. Es kommt, wenigstens nach unseren Versuchen, weniger auf
den Willen als auf die Abstimmung an. Man kann seine Gedanken
nicht durch die Kraft, sondern durch die Zuneigung aufzwingen. Man
steht nicht in psychischer Wechselseitigkeit mit einer Person, weil man
es will, sondern weil man sie liebt. Gleichgültigkeit ist ein absolutes
Hindernis, sich telepathisch beeinflussen zu können. Es ist allein die
Zuneigung, welche die telepathische Ubereinstimmung herbeiführt.
Kurz, zwei Wesen sind aufeinander abgestimmt oder sie sind es nicht.
Diese Übereinstimmung kann unter Brüdern nicht allein seelisch,
sondern auch psysisch, physiologisch sein.

Ich kenne die beiden Versuchspersonen persönlich und erhielt von
Ihnen die nachstehenden Briefe.

1. Fall.
Sehr geehrter Herr!

Sie ließen mich durch meinen Bruder Ludovic um einen Bericht
bitten über die telepathische Begebenheit, die sich vor einiger Zeit


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