Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 177
(PDF, 130 MB)
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Bereits Plinius*) in seiner „Naturgeschichte", empfiehlt die jungen
Schüsse der Brennessel als Gemüse. Der Gebrauch der jungen
Blätter als Salat ist auch noch heute in einzelnen Strichen Deutschlands
, besonders aber in Rußland und in der Walachei weit verbreitet
. Es war daher naheliegend, die Brennessel auch als innerliches
Mittel gegen mannigfache Leiden zu benutzen.

Celus rechnet die Brennessel zu den abführenden Stoffen und
zu denen mit gutem Saft. Mit Muscheln zusammengekocht sollen
Brennesseln - gemäß Dioskurides - den Bauch erweichen, Blähungen
vertreiben und harntreibend wirken. Gegen Darmkrankheiten und
Diarrhoe ist es gebräuchlich, einen Eßlöffel voll Samen der gemeinen
Brennessel in gebrannter Mehlsuppe zu nehmen.

Von jeher, und auch noch vielfach heute, waren die Brennesseln
ein sehr beliebtes Mittel gegen Erkrankungen der Atmungsorgane.

Dioskurides sagt, daß der Saft der Brennessel als Gurgelmittel
die Entzündung des Zäpfchens beseitigt, und empfiehlt ein Gemisch
von Honig und Brennesselsaft als schleimlösendes Mittel bei Atemnot,
Lungen- und Brustfellentzündung. Auch noch heute steht eine Brennnesselsuppe
mit eingerührtem Eiweiß in der Volksmedizin im Rufe,
bei Lungentuberkulose den Auswurf zu erleichtern und die Brust zu
reinigen. Desgleichen gilt auch Tee aus trockenen Brennesselwurzeln
als Mittel gegen Schwindsucht. Gegen Bronchialkatarrh und auch
gegen Schwindsucht werden im Frühling vielfach abgebrühte und zu
Spinat gekochte Brennesseln gegessen. Alte, vertrocknete Brennesselwurzeln
, welche zerrieben, gekocht und eingenommen werden, gelten
vielerorts als Mittel gegen Blütsturz. Bei Blutsturz, aus Lunge oder
Magen, verwenden die Tschechen, wie Prof. Dr. Matregka berichtet,
auch Brennesselsaft2).

Gegen Magenleiden werden Brennesselblätter verwendet, und
zwar ist ein Absud von Brennesselbiättern mit gedörrten Zwetschen
ein beliebtes Volksmittel gegen Magenschmerzen.

Den Brennesseln wurden auch verschiedenartige Wirkungen auf
die Sexualorgane zugeschrieben. Nach Dioskurides befördern Brennnesseln
, mit Myrrhe zusammen verwendet, die Menstruation. Daher
rührt auch wohl der bei den Slowaken weit verbreitete Glaube —
wie Pfarrer Holuby berichtet — daß eine Frau, die den Urin auf
Brennesseln läßt, nicht schwanger wird.

Hingegen wird aber ein Absud der kleinen Brennesseln als Tee

x) Plinius. Natural, historiae libri 37. - Naturgeschichte, deutsch von Wittgenstein
, Leipzig 1881-82.

2) Prof. Dr. J. Matregka. Originalbeiträge zur Volksmedizin in Böhmen,
Mähren und Schlesien.

Zentralblatt für Okkultismus XXI. Jahrgang 12


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