Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 279
(PDF, 130 MB)
Bibliographische Information
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Wie ich auf den Rotspiegel kam, will ich klarlegen» Es war ein
Zufall. Ich hatte eine größere Anzahl alter Bilderrahmen geschenkt
erhalten, da ich auf solche ständig Jagd mache, um meine Sammlungen
an Hand-Daktyloscopien, Photos, Portraits und Graphologien einheitlich
hinter Glas zu ordnen, denn nur das Ganze ermöglicht einen
Überblick. Billig soll es auch sein, weil die Sache sowieso ins
Geld läuft. Ich war daher über das Geschenk sehr erfreut. Die
Rahmen hatten aber bereits mehrere Feld-, ach nein Umzüge hinter
sich und ihr Außeres entsprach völlig dem uralten Spruch: „Dreimal
umgezogen ist so gut wie einmal abgebrannt." Auch mußte ich sie
für meine Zwecke völlig umarbeiten, die Altersschwäche beseitigen.
Wären es Menschen gewesen, hätte ich geraten: laßt euch so schnell
als möglich mit Radiumchlorid aufspritzen. Nach Ablauf von zwei
Tagen intensivster Arbeit erstrahlten sie aber im schönsten Rotlacküberzug
und hingen nun zum Trocknen an der Wand, was einige
naseweise Fliegen als günstige Selbstmordgelegenheit dahingehend auffaßten
, daß sie die ernsthaftesten Versuche machten am Lack kleben
zu bleiben. Es galt also aufzupassen. Zu diesem Zwecke setzte ich
mich, schon reichlich müde, doch mit meiner Arbeit recht zufrieden,
den Rahmen gegenüber in ungefähr 3 m Abstand in einen Korbsessel.

Mit einem Male bemerkte ich an mir eine seltsame Veränderung:
Wand und Rahmen verschwanden und ich blickte wie durch ein
recht großes Fenster ins Freie in eine Gegend, die ich garnicht kenne.
Kleine bunte Häuschen an einem Kanal. Uber der Haustür des einen
eine Mutter Gottes in eingm weißgelb lackierten laternenförmigen
Glaskasten. Die Haustür tat sich auf. Ich sah eine Treppe mit gescheuerten
und sandbestreuten Stufen und einem weißen Barokge-
länder, oben auf dem Korridor eine kleine weiße Tür in einer blaugestrichenen
Wand, oben mit brauner Borde die einzige Tür im
ganzen Obergeschoß. Jetzt sah ich in das Zimmer selbst. Dort stand
ein Bett mit einem karrierten Inlett, und darauf saß ein Mädchen mit
schwarzem Bubikopf, ziemlich schlank, langes weißes Nachthemd, aus
dem nur die Füße und Arme heraussahen. Wäre das Mächen geschminkt
und dekolletiert gewesen, hätte ich es für eine Dirne gehalten
. Der Stupsnase und dem dunklen Haar und Augen nach war
es offensichtlich Krebssternbildtyp. Ihr gegenüber an einem viereckigen
Tisch, in den grünes Wachstuch eingelassen war, lehnte ein Mann.
Kräftiger, untersetzter Körper, kurzgeschnittenes hellbraunblondes Haar,
gerötetes Gesicht und etwas unreinen Teint, ich dachte mir noch: er
ist nierenleidend. Er stützte sich mit den Händen an die Tischkante,
hatte einen Kragen um und trug ein dunkelgraues Jacket. Beide
zankten sich, er schien dem Mädchen Vorwürfe zu machen, daß es


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