Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 335
(PDF, 130 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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der Therese, daß sie das Gefühl habe, das eine Verbindung zwischen den Stigmen
der Beuge- und Streckseite bestünde, die medizinisch von Anfang an unhaltbar er
schien, wird als eine subjektive Vorstellung angesehen. Die Herzwunde liegt über
dem vierten Rippenknorpel, dicht neben dem Brustbein. Als Ewald dieses vermerkte,
protestierte Therese, sie liege schon zwischen zwei Rippen. Dem ist aber nicht so.
Die Herzwundc schien auch weniger Blutungsbereit als die Handstigmen. Beim
Blutweinen ergab die Untersuchung in allen Fällen echtes Blut, wenn es sich auch
bei dem Blut aus der Herzwunde um eine seriös-blutige Flüssigkeit handelte (Serum-
Blutwasser). Die Stigmatisationen erscheinen Ewald mit größter Wahrscheinlichkeit
echt. Ihre Entstehung könne nur als eine ausgesprochene psychogene, das heißt durch
Erlebnis bedingte, verstanden werden. Daneben will Ewald noch das Wort „hysterisch
zur Bezeichnung des Zustandes heranziehen.

Von größter Wichtigkeit ist das Gutachten bezüglich der Stoffwechselfrage.
Nach ihrer Angabe hat Therese seit dem 25- Dezember 1922 nur noch von Flüssigkeit
, Kaffee, Milch und etwas Fruchtsaft, seit dem 23. Dezember 1926 jedoch ohne
Flüssigkeit gelebt, ausser dem Schluck Wasser, der ihr bei der täglichen Kommunion
mit einem achtel der Hostie gereicht wird. „Ein derartiges Verhalten", so sagt Ewald,
„erscheint schlechterdings unbegreiflich. Sie müsste theoretisch schon längst zur
Mumie vertrocknet sein, das Gegenteil jedoch ist der Fall, sie holt Gewichtsverluste
bis zu 5 Pfund wieder ein. Diese Zunahme aus nichts läßt sich einfach nicht er
klären. Die Urinuntersuchungen4iaben nun ergeben, daß der Urin der ersten Untersuchung
einen richtigen Hungerurin zeigte, bei der zweiten schon weniger; die letzten
Urine hingegen sahen Teilportionen eines Normalurins recht ähnlich, die Kennzeichen
für Hungerurin fehlten/' Angesichts dieser Tatsachen kann Ewald trotz aller Anerkennung
der offenbar ehrlichen Bemühungen exaktester Beobachtung von allen
Seiten nicht über den Eindruck hinwegkommen, daß hier etwas nicht stimmt. Er
selbst habe ein Loch in der Beobachtungsanordnung zwar nicht entdecken können,
aber es müsse ein solches vorhanden sein. Daher muß Ewald seine von Anfang an
erhobene Forderung wiederholen, daß eine Überwachung in einer neutralen Klinik
oder einem neutralen Krankenhause unbedingt erforderlich ist, wenn sich die Wissenschaft
überhaupt weiter für diesen Teil der Stigmatisation der Therese interessieren
soll. Bestätigten sich in der Klinik die unerhörten Angaben - was vorher unglaublich
erscheine -, so würde sich die Wissenschaft vor ganz neuen Fragestellungen finden
\Bis dahin lehne ich", so schließt Prof. Ewald, „und mit mir jedenfalls jeder andere
Naturwissenschafter auch, die Anerkennung der vorgeblichen Stoffwechselverhältnisse
als nicht auf wissenschaftlich einwandfreier Basis gewonnen und nicht hinreichend
geklärt ab.4'

Grazer Parapsychologische Geseifschaft. Unter diesem Namen haben sich
Grazer Okkultisten zu einer losen geselligen Vereinigung zusammengeschlossen, die
sowohl dem Zweck eines Lesezirkels als auch der gegenseitigen fördernden Aussprache
dienen soll. - Zuschriften sind an Prof. Daniel Walter, Graz, Schießstattgasse 58
zu richten.


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