Freiburger historische Bestände - digital

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Astrologische Almanache für 1928. Diese Alraanache erfreuen sich anscheinend
einer zunehmenden Beliebtheit; alljährlich entstehen neue und die älteren erscheinen
in erweitertem Umfange. Politische, wirtschaftliche, meteorologische und sonstige
Voraussegen gehören zum klassischen Bestand dieser Veröffentlichungen und man
sollte dieselben eigentlich erst am Ende des Jahres, statt zu Beginn desselben besprechen
, um das Eintreffen der mannigfachen Prophezeiungen zu kontrollieren.
„Der Prophetische Bote. AstrologischerKaiender 1928", herausgegeben von Hans
Baumann, Bad Schmiedeberg, Mk. 1-20, ist ziemlich populär gehalten und beschränkt
sich darauf, allgemein politische Voraussagen zu machen und seinen Lesern, zu
ihrem Nutz und Frommen, allerlei Ratschläge über Geburtstagseinflüsse, günstige
Zeiten für Garten- und Ackerbau usw. zu erteilen. Die nachfolgenden Almanache
gehen über den Rahmen der herkömmlichen Praktik hinaus, indem sie neben dem
Kalendarium und den Prognosen auch noch Abhandlungen über mannigfache
Wissensgebiete bringen.

,,A. M. Grimms Prophetischer Kalender für das Jahr 1928" (Verlag der Freude,
Wolfenbüttel Mk. 1.50) verdient besonderer Beachtung, weil sein Herausgeber ein neues
System zu politischen Voraussagen aufgestellt hat und als Spezialist der Astro-
meteorologie bestens bekannt ist. Dieser Kalender enthält außerdem verschiedene
sehr interessante Abhandlungen. Grimm unternimmt eine Klärung der Shakespeare-
Bacon-Kontroverse auf horoskopischer Basis, und in dem Artikel „Germanische
Kultur" berichtet er über Auffindung der Grundmauern einer altgermanischen Sternwarte
im Teutoburger Walde. Prof. Dr. J. M. Verweyen liefert einen Beitrag über
„Mystik und Okkultismus" und Dr. Max Kemmerich schrieb einen Aufsatz über
„Das Weltbild des Mystikers". Freifrau v. Veldegg verfaßte eine feinsinnige Abhandlung
über „Astrologie und Erziehung".

Der astrologische Jahreskalender von Johannes Vehlow „Ein Blick in das Jahr 1928"
(Inveha-Verlag, Berlin, Mk. 1.50) erschien diesmal in besonders vornehmer Ausstattung.
Artur Schumacher veröffentlicht darin die Horoskope nebst Bildnissen einiger bekannter
Bühnenkünstlerinnen. Die prognotsischen Artikel stammen vom Herausgeber,
wobei insbesonders das Schicksal der Deutschen Republik im kommenden Jahr berücksichtigt
wird. Eine interessante Neuerung bilden die summarischen Schicksalsaussichten
für die einzelnen Monatstypen der Jahre 1850-1926. Vehlow veröffentlicht
auch Horoskop und Biographie des Sehesr und Astrologen J. K. Vogt, doch ist dieses
Thema bereits anderweitig des öfteren behandelt worden.

Nach der gesamten Anlage ist das „Astrologische Jahrbuch und der Astrologische
Kalender 1928" (Theosophisches Verlagshaus, Leipzig, Mk. 2.50) von den vorgenannten
Almanachen völlig verschieden. Es verzichtet auf jedwede Voraussagen
und beschränkt sich auf Darlegungen der wissenschaftlichen und weltanschaulichen
Grundlagen der Astrologie. Besondere Erwähnung verdienen die Beiträge von:
Dr. K. Th. Bayer über „Die geistesgeschichtliche Stellung der Astrologie"; Dr. Kelfner,
über „Astrologische Typenlehre": Dr. Gerh. Naumann über „Charakter und Schicksal
". Dieses Jahrbuch enthält die Gestirnstände für 1928 sowie gekürzte Ephemeriden
für die Jahre 1850-1925- Ober den Wert der sogenni nten „Kosmischen Meditalionen"

für die einzelnen Monate kann man jedoch mancherlei Bedenken haben.

E. Hentges.