Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 410
(PDF, 130 MB)
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In dieses Rubrum greift tief das sogenannte „Glück" hinein.
Was heißt nun eigentlich Gluck? Es hat nicht den geringsten Zweck,
auch nur ein Wort darüber zu verlieren* Das wären Schläge ins
Wasser! Jeder faßt das Glück anders auf, als Widerhall seiner persönlichen
Anschauung, Wünsche und Sehnsüchte. Wenn Glück, wie
die Vielen behaupten, Zufriedenheit sein soll, wohl gar jeder seines
Glückes Schmied werden kann, ja, warum ist dann nicht die ganze
Welt glücklich? Die Vorbedingungen nach diesen doch sehr einfachen
Rezepten wären wirklich leicht zu erfüllen! Und doch ist so
ziemlich alles unglücklich. Es zeigt sich hierin wieder deutlich, daß
beileibe nicht alle Sprichwörterfabrikanfen dabei gewesen sind, als
Berthold Schwarz das Pulver erfand! Was uns hier interessiert,
ist jener unerhört häufige Zustand des Gelingens aller Vornahmen,
der nach wie vor in tiefstes Dunkel gehüllt, ja von dem die Handelnden
selbst sich keine Erklärung geben können.

Ich will unsere Großen und die Großen der Vergangenheit
nicht beeinträchtigen, geschweige denn herunterziehen, aber Tafsache
ist trotzdem, daß hinter allen diesen mehr oder weniger das
sogenannte Glück stand. Es ist dabei ganz gleichgültig, ob das dieselben
zugeben oder nicht. Die Tafsache bleibt unerschütterlich bestehen
! Ganz besonders spielt dieses Faktum in das Gebiet der
Kunst hinüber. Das hiermit verknüpfte Sprichwort: „Ohne Geld
und Gunst (Glück) ist alle Kunst umsunst" lasse ich in dieser Beleuchtung
gerne bestehen, weil es die Probe in der Praxis wie
wir Schriftsfeiler es besonders wissen und zu unserem Leidwesen
erfahren mußten — glänzend bestanden hat Aber auch im allgemeinen
Leben gibt es viele solcher „Glückspilze", über die die Götter
ihre Gaben verschwenderisch ausschütteten und ausschütten.
Dem einen fliegen die Frauen wie die Motten dem Licht entgegen,
dem anderen wird rein alles zu Gold, was er auch beginnt Wie
jede Wirkung sich unbedingt auf eine Ursache stützen muß, also
ohne eine solche gänzlich unmöglich ist nach dem unerschütterlichen
Kausalitätsgesetz, so müssen wir natürlich auch bei diesen Glücklichen
die erklärende Basis nicht nur voraussetzen, sondern sie
auch zu ergründen suchen. Ich erwähnte schon vorhin: mit der gebräuchlichen
Zu- und Abneigung kommen wir bei diesen exzeptionellen
Fällen nicht aus. Sie muß hier unbedingt tiefer liegen.

Ich habe mich persönlich aus Forschertrieb mit einer Reihe solcher
Fälle seit langem beschäftigt und ihnen viel Zeit und Mühe
gewidmet So machte ich besonders eingehende Studien mit einem
jungen Juristen meines Kollegs, dem der Ruf eines unerhörten
Frauenlieblings — kommen, sehen, siegen vorausging. Man hatte


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