Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 428
(PDF, 130 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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baues, sondern im tragenden Fundamente. Insbesondere harrt die ganze Lehre
vom lebenden Körper, also die. Medizin, einer ziemlich gründlichen Erneuerung.
Damit werden auch andere Naturwissenschaften ihre notwendige Auffrischung erfahren
. Das W. P. L will also fortan ein Lautsprecher für alle Gelehrten sein,
die auf dem Gebiete der Schulwissenschaffen würdige und wertvolle Reformarbeit
zu leisten entschlossen sind; kein Asyl für „gescheiterte wissenschaftliche Existenzen
", aber ein hoffentlich immer mächtiger werdender Hort für Außenseiter im
besten Sinne des Wortes. Dementsprechend wird das W. P. I. in Hinkunft den
Untertitel: „für Reformarbeit in der gesamten Naturwissenschaft" führen und
seiner Tätigkeit nach eine internationale Tribüne für akademische Verjüngung auf
allen Gebieten offiziellen Wissens sein. Rein parapsychologische Arbeit tritt demgegenüber
künftig mehr in den Hintergrund.

Zur Bewältigung der neuen, viel größeren Aufgaben verstärkte sich das leitende
Komitee durch Kooptation um eine Reihe bestbekannter Gelehrter. So wird
der Privatdozenf für Chirurgie und Frauenkrankheiten an der Wiener Universität
Dr. Bernhard Ä s ch n e r, ein Verfechter der Humoralpathologie, die gewaltige
Zahl der als Humoralpafhologen, Homöopathen, Magnetopafhen und biologisch
arbeitenden Ärzte innerhalb des behördlich als Volksbildungsanstalt gewerteten
Instituts führen, wo ihnen endlich in würdigen, mit allen Lernbehelfen ausgestatteten
Hörsälen Gelegenheit geboten wird, ihre Ansichten akademisch zu verfechten
. Dadurch werden sicherlich noch mehr Ausländer als bisher am Institute
in Wien studieren wollen. Zu den neuen Mitgliedern gehört auch der als Begründer
der Welteistheorie international bekannte Ingenieur Hanns H ö r b i g e r.

Die Kompetenzerweiferung des W. P. I. wurde insbesondere von der reformistisch
gesinnten österreichischen Ärzteschaft mit großer Freude begrüßt, da es
ihr bisher niemals in ärztlichen Versammlungen geglückt war, die Gründung solcher
Fachvereine zu bewerkstelligen. Sie weist auch darauf hin, daß Vereine und
Gesellschaften unter keinen Umständen imstande wären, ein Gegengewicht des
Bonzentums zu werden. Hierzu sei wieder nur akademischer Lehrbeden geeignet.

Zur Nahrungsenthaltung katholischer Heiliger. Der Fall von Konnersreuth
hat wieder einmal das Problem der Nahrungsenthaltung bei Sensitiven in den
Vordergrund gestellt, das nicht nur aus der Welt der mittelalterlichen Heiligen,
sondern auch von der yogaschulung bekannt ist. Therese Neumann hat seit längerer
Zeit nur einen Bruchteil von Nahrung mit etwas Wasser zu sich genommen,
was aber unmittelbar hinterher erbrochen wurde. Diesen Vorgang mit einem ausgetrockneten
Flußbett zu vergleichen, das in der Regenzeit wieder einen Fluß beherbergt
, wie das ein Arzt in der „Christlichen Welt" getan hat, geht wohl nicht
an, da dann der Zustand der Stigmatisierten ganz anders sein müßte, als es tatsächlich
der Fall ist. Auch die Erklärung eines suggestiven Zustandes der Zellen,
wie sie Kröner in seiner Schrift über Therese Neumann vorbringt, scheint sehr gewagt
zu sein, da Therese Neumann eben außerhalb ihrer ekstatischen Zustände
den Eindruck eines ganz normalen Menschen macht. Dagegen scheint hier eine
Parallele weiterzuführen, die Fr. von Gagern in Reclams Universum kürzlich
brachte, indem er von einer anderen Stigmatisierten aus der Gegend von Laibach
berichtet, die der ihm bekannte Kurt Krans beobachtet hat. Er nahm nicht nur
eine gelegentliche Levitation bei ihr wahr, sondern beobachtete einmal, wie sie,
die ebenfalls lange Zeit fast keine Nahrung zu sich nahm, in ihrer Ekstase die
Hände in die Luft ausstreckte, um von dort eine weißliche, sich reptilienartig
anfühlende Substanz zum Munde zu führen. Die Parallele zu dem von Schrenk-
Notzing u. a. festgestellten Teleplasma ist so auffällig, daß es naheliegt, dieses
zur Erklärung der Nahrungsenthaltung heranzuziehen und darin — entsprechend


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