Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
21.1927/28
Seite: 508
(PDF, 130 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Preis, welcher diese zwangsläufigen Handlungen auf Monoideismus,
d. u das Beherrschtsein von einer fixen Idee, zurückführt Damit
wäre auch eine Erklärung für den an örtlichkeiten gebundenen
Spuk gegeben, welcher nach dem Volksglauben aufhört, wenn das
betreffende Gebäude abgerissen wird, da die Phantome, denen ja
jede geistige Aktivität fehlt, sich in dem neuen Gebäude nicht mehr
zurechtfinden. Als Stütze dieser Ansicht führt er Prot Freuds
Erklärung der traumatischen Neurose an (Folge von Eisenbahnunfällen
oder ähnlichen Charakters), welche Freud als keine Erkrankung
der Nerven, sondern als eine psychische bezeichnet. Das
die Krankheit hervorrufende Erlebnis sei im Unterbewußtsein
gleichsam fixiert und äußere sich nur im Traume durch den Zwang
zur traumhaften Wiederholung des krank machenden Erlebnisses.

Auch Dr. Francks Buch über Affektstörungen dient Iiiig als
weitere Bestätigung seiner Ansicht. Jener behandelt die Macht des
durch ungelöste seelische Konflikte in Bewegung versetzten unterbewußten
Automatismus und die Auswirkungen des für die unterbewußten
Funktionen geltenden Gesetzes der „das Gegenteil bewirkenden
Anstrengungen". Nach diesem Gesetz fühlt sich jeder
Patient, der z. B. dem Ärzte gegenüber etwas Peinliches verschweigen
oder es sich selbst vergessen machen will, durch automatische
Wiederkehr der Konfliktbilder angetrieben, jemandem
gegenüber ein offenes Bekenntnis abzulegen, d Jbu das Gegenteil
von dem zu tun, was er gewollt hatte, worauf dann die seelische
Erleichterung eintritt.

Iiiig betrachtet meiner Ansicht nach mit Recht die Feststellung
der beiden Gelehrten als anwendbar auf die Psychologie der
Kundgebungen Verstorbener. Er bezeichnet gerade das sinn- und
zwecklose Handeln der Phantome als Beweis für die Echtheit der
Erscheinungen ttnd erklärt die postmortalen Handlungen als Folgen
gewisser Erregungs- und Krankheifszustände der Seele, die
schon an der noch mit dem Körper verbundenen Psyche festzustellen
sind und nach der Loslösung der Psyche vom Körper noch
einige Zeit weiterwirken können und immer das gleiche Bild zeigen,
bis sie zur Ruhe kommen. Solche Spuke werden am häufigsten
auftreten, wo Gewalttaten vorgekommen sind.

Die Meisten glauben nicht an Somnambulismus und Spiritismus
, weil sie nie ein derartiges Erlebnis hatten. Mit demselben
Rechte könnte jemand, der Australien nie gesehen hat, dessen
Existenz leugnen, weil er diesen Erdteil nie gesehen hat. Er glaubt
aber an seine Existenz, weil sie ihm von vielen glaubwürdigen Personen
bezeugt wird. Ebensowenig dürfen wir aber die Kundge-


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