Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 11
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0015
Grase bei sich trüge, eine große Anzahl Wunder tun. Dieses Gras
würde zum Zeichen seines Willens und würde durch eben diesen
Willen das hervorbringen, was er im Interesse seines Wunsches
wollte"* Der magische Ritus ist nur der Ausdruck eines starken
Willens, der durch die mannigfachen und absonderlichen Einzelheiten
des Rituals gekräftigt wird und die Beherrschung der vermeintlichen
Geisterwelt bezweckt, die im gewöhnlichen dem Einfluß
des Menschen nicht untersteht

In ihrer rationalen Form ist die Magie die bewußte Nutzbarmachung
der im Menschen schlummernden seelischen Kräfte. Die
Auflösung dieser latenten Energie erfolgt um so leichter und ausgiebiger
, je weniger sich die Kontrolle des Intellektes betätigt.
Goethe läßt in seinem „Faust" die Hexe sehr zutreffend sagen:

„Die hohe Kraft

der Wissenschaft,

der ganzen Welt verborgen!

Und wer nicht denkt,

dem wird sie geschenkt,

er hat sie ohne Sorgen."

Dieses „wer nicht denkt" ist der Schlüssel für viele magische
bezw, mediumistische Leistungen intellektuell tiefstehender Personen
oder solcher von normaler Begabung bei willkürlicher Ausschaltung
des Wachbewußtseins (Trance), In dieser Hinsicht ist
auch auf eine Beobachtung Richefs hinzuweisen, der bei erfolgreichen
Experimenten mit Hellsehern zu wiederholten Malen feststellen
konnte, daß sie triebartig und ohne Überlegung aussprechen
, „was ihnen durch den Kopf geht"*4)

Da das magische Tun und Denken durch ein besonderes seelisches
Verhalten bedingt wird, so stellt sich die Frage, ob vielleicht
gewisse körperliche Merkmale den prädisponierten Magier
kennzeichnen? Die mittelalterlichen Hexenrichter kannten verschiedene
solche Kennzeichen. Bereits Plinius5), Bacon6), Leonhard
Vair7) berichten, daß Menschen mit magischen Fähigkeiten
durch gewisse Flecken an der Iris des linken Auges gekennzeichnet
sind. Pierre de Lancre sagt insbesonders: „Ich glaube, daß das
Zeichen, das Satan seinen Getreuen aufdrückt, von großer Bedeutung
für die Beurteilung der Zauberei ist • ♦ . Die Herren des
Hohen Gerichtshofes ließen mich manchmal rufen, und noch öfter
taten dies die Herren von La Tournelle, um meine Ansicht inbe-

4) Charles Richet. Notre Sixieme Sens. Paris 1928. pass.
*) Plinius. Hist. nat. VII. 2.
•) Encycl., IV. S. 78.

7) Leonh. Vair. De Fascino, Paris 1585. pas».


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