Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 21
(PDF, 142 MB)
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Händler oder die Dirne und der Verbrecher. Der Unterschied
liegt nur in dem Verhältnis der Mischung und vor allem in dem
Grad ihrer sinnvollen Vereinheitlichung, den man das Selbst nennt
In jedem Horoskop finden wir die Kraft der Liebe, die in der
Astrologie durch Venus dargestellt wird, und die Kraft des Handelns
, die Mars darstellt, aber die Stelle, an der diese Gestirne
stehen, zeigt den verschiedenen Grad ihrer Wirkung an, die Förderungen
und Hemmungen, die sie erfahren, sowie die Veränderungen
, die dadurch entstehen, daß sich ihre Einflüsse günstig
oder ungünstig mit denen anderer Gestirne mischen. So kann z. B.
eine an sich starke Venus durch eine Hemmung durch den Planeten
Saturn in Niedrigkeit verkümmern (ein typischer Dirnenaspekt),
während ein günstiger Saturnaspekt sie zwar auch bindet, aber in
der Form der Treue. Alle Abstufungen der Liebe zwischen der
Gottesliebe der Heiligen über die treue Gefährtin, die großzügige
Kurtisane bis zur geringen Straßendirne lassen sich aus der Stellung
und den Bestrahlungen der Venus im Horoskop einer Frau
erkennen/'

Wer hiernach vorschnell befürchtet, die Astrologie erhebe Anspruch
auf Geltung als wissenschaftliche Prophetie oder leiste
üblei Wahrsagerei Vorschub, v/er also meint, der Astrologe müsse
Fatalist sein, die Astrologie führe allgemein und notwendig zu
eirei fatalistischen, trostlosen und verweichlichenden Welt- und
Lebensanschauung, der hat einen der wesentlichsten Züge der
wahrhaft wissenschaftlichen Astrologie nicht verstanden. Schon die
Alten wie auch die großen AstrÖlogen des Mittelalters und späterer
Zeit haben fast ausnahmslos betont: „Astra inclinant, neque
tarnen necessitant", das bedeutet: „Die Sterne machen wohl geneigt,
aber sie zwingen nicht" —, oder wie Thomas von Äquino
sagte: „Sapiens dominatur astris", d. h. „Der Weise beherrscht die
Sterne." Um verhängnisvollen Mißverständnissen vorzubeugen, erklärt
darum CX A. H. Schmitz weiter: „Was den Grad der Beherrschung
seiner Möglichkeiten betrifft, die ein Mensch erreicht hat,
das, was man die seelisch-geistige Entwicklungsstufe seines Selbstes
nennt, so sagt das Horoskop darüber nichts unmittelbar aus, und
es versagt um so mehr, je besser es dem Selbst gelungen ist, seine
Möglichkeiten und Hemmungen zu einer bewußten Individualität
zu verschmelzen."

Somit ist die Astrologie keine Wahrsagekunst, ja es kann nicht
einmal, worauf ja die meisten Wissenschaftsgebiete ausgehen, im
Prophetischen, in der möglichst sicheren Vorausbestimmung des
Geschehens, ihr Schwerpunkt gesucht werden. Sie weist vielmehr


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