Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 102
(PDF, 142 MB)
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artigen Abhandlung Ober die Erhaltung der Energie keinen Einlaß
bei dem führenden Organen der Physiker seiner Zeit, den Toggen-
dorfer Annalen. Aber später leuchtete sein Name hell auf und
zählte zu den der größten Naturforscher seiner Zeit In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte in der Stille eines Klosters
in Brünn ein Augustinerpater, der sich in seinen Mußestunden im
Klostergarten mit Erbsenzucht befaßte. Seine eigenen Ordensbrüder
sahen ihm mit Staunen zu, schüttelten den Kopf und fragten sich,
was es eigentlich für eine Bewandtnis mit diesem seltsamen Manne
habe — wie mir an Ort und Stelle ein Pater schilderte. Außerhalb
des Klosters vollends hatte man zunächst kein Verständnis für
diese Sache Gregor Mendels, am wenigsten in der Reihe der Biologen
. Es bedurfte mehrerer Jahrzehnte, bis der Name durchdrang
und sich den ihm gebührenden Platz eroberte. Heute gehören die
Mendelschen Vererbungsgesefze zu den bedeutsamsten Kapiteln
der neueren experimentellen Biologie. Gegen Ende des Jahrhunderts
befaßte sich gleichfalls ein Außenseiter mit dem Problem
des lenkbaren Luftschiffes und war in seiner Weise Gegenstand
eines mitleidigen Lächelns von selten der offiziellen Physiker, die
sein Problem für ein unlösbares hielten. Aber der sich als Sach-
und Fachkundiger erweisende Zeppelin beharrte mit ruhiger Gelassenheit
bei der selbstsicheren Erwartung, er werde über die
Köpfe aller Zweifler hinwegfliegen. Er lenkte das Schiff mit festem
Steuer durch die Lüfte und bewies durch die Tat die Richtigkeit
des von ihm unerschütterlich weiterverfolgten, von Zweiflern und
Nörglern verlästerten Zieles. Jenes siegreich aufsteigende und sicher,
vollends über den Ozean gesteuerte Luftschiff wirkt wie ein Sinnbild
des Triumphes, das ein in vertiefterer Sachkunde gründendes
Neue über unzulängliche Anschauungen und Gewohnten davon zu
tragen vermag. Als vor einigen Jahrzehnten Carl Ludwig Schleich
auf einer Tagung zum ersten Male seine Gedanken von der örtlichen
Betäubung, der Lokalanästhesie vortrug, mußte er es erleben,
daß seine Fachgenossen, „approbierte Ärzte", die sich in dem Wahne
ihrer unübertrefflichen Sachkunde gefielen, ihn mit heftigstem
Widerspruch bedachten, um nicht zu sagen auszischten. Heute ist
die Schleichsche Methode in allgemeiner Anwendung.

Gerade das heilkundliche Gebiet ist an dieser Stelle noch besonderer
Erwähnung wert, es ist seif geraumer Zeit von dem Gegensatz
der Allopathie und Homöopathie beherrscht. Mit der Unantastbarkeit
eines keiner genaueren Nachprüfung bedürftigen
Schuldogmas behauptete sich die allopathische Heilmethode als die
einzig richtige. Ihre Hüter blicken mit überlegener Haltung auf


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