Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 137
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0141
tage Georg Brandis fehlte, sammelten sich aus allen möglichen
Gegenden Bettler und vielköpfige arme Familien in G. an, welche
alle hofften, falls der Geist Brandis sich nicht doch noch zeigen
werde, einen Teil des Geldes für sich zu erhalten*

Es mußten in aller Eile Baracken für die Zugezogenen erbaut
werden, denn es gab in G., wie überall in unserem Lande, keine
freie Wohnungen. ~- Die Geschäftsleute rieben sich vergnügt die
Hände, denn ihr Umsatz stieg von Tag zu Tag durch die erhöhte
Einwohnerzahl.

Das Rathaus war täglich, von früh bis zum Abend, von Neugierigen
umlagert Jeder, welcher dieses in irgend einer Angelegenheit
betreten mußte, wurde als Erbe angesehen und mußte alle
möglichen Zurufe über sieh ergehen lassen.

Der Bürgermeister G/s saß oft mit schwerem Kopfe in seinem
Arbeitszimmer. Es war, als hätte er überhaupt nichts mehr zu
bestimmen in dem guten Städtchen G. Die Masse war ihm einfach
über den Kopf gewachsen* Er wünschte sich nichts sehnlicher, als
daß die ganze Erbschaftsgeschichte erst erledigt sein möge. Überaus
nervös war er geworden und empfand es als größte Wohltat,
wenn er mal ein Stündchen in Ruhe gelassen wurde.

Eines Tages, als er sieb gerade zur wohlverdienten Ruhe ein
wenig niederlegen wollte, stürmten auch noch kleine häusliche
Sorgen auf ihn ein.

Die Bürgermeisterin kam ins Zimmer, zog sich einen Stuhl an
die Chaiselongue und begann ztr jammern, daß „die Neue", welche
sie sich direkt aus Thüringen, ihrer Heimat, verschrieben hatte,
kaum, daß diese drei Tage im Hause war, schon wieder gehen
wollte.

„Warum will sie denn fort?" Der Bürgermeister fragte dies
nur, um überhaupt etwas zu sagen. Er kann sich, beim besten
Willen, nicht auch noch um das Dienstmädchen kümmern.

„Das ist aus ihr nicht herauszubekommen**.

Als spreche sie über ein welterschütterndes Ereignis, so aufgeregt
ist die Dame.

„Heimweh wird sie haben*', versucht der Bürgermeister zu
begütigen.

„Gewiß, das kann es sein. Es ist mir aber sehr peinlich, daß
sie nach so kurzer Zeit schon wieder zurück will. Man denkt doch
zuhause sicher, sie hat es bei uns nicht gut gehabt.**

Unruhig läuft die Bürgermeisterin im Zimmer auf und ab,
ohne zu bedenken, daß sie ihren Gatten um seine Ruhestunde


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