Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 139
(PDF, 142 MB)
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gesteckt und nachgesehen - es war aber niemand da. Ich habe
aber nicht mehr einschlafen können, so gegrault habe ich mich.
Dann in der anderen Nacht wurde ich wieder mit einemmal wach.
Ich wollte schreien, konnte aber nicht. Ein alter Mann hatte sich
über mein Bett gebeugt. Als ich ganz wach war und nachsah, war
aber wieder keiner da. Ich habe wieder Licht angesteckt und es
brennen lassen, bis es hell wurde. — Jetzt, in dieser Nacht, war es
schrecklich! Ich bleibe ganz bestimmt nicht mehr hierl — Ich weiß
nicht, ob ich wach war oder geschlafen habe, — der alte Mann
war wieder da und hat sogar gesprochen." —

Anna war kreidebleich geworden und zitterte noch jetzt, bei
der Erinnerung, am ganzen Körper. Der Bürgermeister und seine
Gattin sahen erstaunt das Mädchen an. Aufs Äußerste interessiert
hatten sie ihrer Erzählung zugehört. Mit keinem Wort hatten sie
den Bericht unterbrochen. Jetzt aber, als das Mädchen schwieg,
fragte der Bürgermeister: „Wissen Sie noch, was er zu Ihnen gesagt
hat? Besinnen Sie sich, es hängt vielleicht viel für Sie davon
ab/'

„Da brauche ich mich nicht besinnen. Ich werde es mein Lebtag
nicht vergessen. Er hat gesagt: „Meine Seele lebt"

„Das ist unerhört, unerhört!" rief der Bürgermeister aus und
hatte schon den Hörer des Telefons in der Hand. Nacheinander
rief er drei hochgeachtete Persönlichkeiten der Stadt an und bat
sie, sich unverzüglich zu ihm zu bemühen. — Da es in der Stadt
keine Entfernungen gab, trafen die Herren sehr bald ein. Anna,
welche inzwischen das Zimmer verlassen hatte, wurde wieder
hereingerufen und mußte vor den Herren ihr Erlebnis noch einmal
wiederholen. Ein Stadtschreiber, welcher ebenfalls gerufen
worden war, nahm ein Protokoll auf, welches von Anna Zander
und den anwesenden Zeugen unterschrieben wurde.

Anna erfuhr nun zu ihrer größten Verwunderung, daß sie Aussicht
habe, ein großes Vermögen zu erben. Aber selbst diese Kenntnis
vermochte das Mädchen nicht von ihrem Entschluß abzubringen,
das Haus, in dem sie so Beängstigendes erlebt hatte, zu verlassen.
Sie zog bis zur Eröffnung des Briefes auf Fürsprache der Bürgermeisterin
zu einer anderen Herrschaft.

Schon vom frühen Morgen an war die ganze Stadt auf den
Beinen, als der Tag gekommen war, an welchem der geheimnisvolle
Brief geöffnet werden sollte. Das Rathaus war umlagert von
Menschenmassen. Fast alle Betriebe ruhten, denn die arbeitende
Bevölkerung wollte auf jeden Fall dabei sein. Im Stadtblatf war
am Tage vorher bekanntgegeben worden, daß vormittags um zehn


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