Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 159
(PDF, 142 MB)
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legensfen Gestirne liegen unserm Begreifen ebenso fern wie die
nüchternsten Vorgänge, die sich in unmittelbarer Nähe vor unseren
Äugen abspielen. Zumeist ist es gerade das Gewohnte, Alltägliche
, was uns ein Begreifen vortäuscht Ein wenig Nachdenken läßt
uns jedoch erkennen, daß wir auch hier mitten in den tiefsten Geheimnissen
stecken*

Der Prozeß des Erkennens läßt uns die Ursachenkette aufrollen
, welche sich dem weiteren Vordringen als eine Kette ohne Ende
erweist. Wir meinen, einen Vorgang begriffen zu haben, wenn wir
die zunächst liegenden Ursachen erkannt haben. Hier geht bei
den meisten bereits der Verstand zur Ruhe, ohne sich um die weiteren
Glieder der Kausalkette zu kümmern. Oft handelt es sich nur
um die verbale Festlegung eines leeren Begriffes; denn, wie Goethe
so schön sagt: „"Wo die Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur
rechten Zeit sich ein/' Verfofgt man jedoch die Ursachen weiter,
so gelangt man bald an eine fundamental letzte, die ein weiteres
Aufrollen der Kette nicht mehr gestattet Wir formulieren ein Naturgesetz
, schaffen so einen festen Punkt im leeren Raum und
lassen alle Dinge um diesen kreisen. Das Fallen des Steins wäre
uns in aller Ewigkeit unerklärlich, wenn wir das Gesetz der Schwerkraft
nicht als gegebene, primäre Ursache zunächst formuliert hätten.
Allein, was die Schwerkraft selbst ist, wird uns nie begrifflich
faßbar sein, ebensowenig wie das Wesen der Elektrizität, der wir
trotzdem einen großen Teil unseres Kulturfortschritts verdanken.

Aber nicht nur die Erforschung der Ursachen ist ein notwendiger
Bestandteil des Begreifens, zu ihm gehört auch das Erfassen
der Zweckmäßigkeit Es ist dieses eine Forderung unserer Vernunft
. Ich kann ein Ding oder einen Vorgang noch so sehr nach
seinen Ursachen erforscht und das Unbekannte somit auf etwas
Bekanntes, Legitimes zurückgeführt haben, es wird mir erst dann
in seinem vollen Umfange faßlich sein, wenn ich weiß, warum
es existiert, welchem Zweck es seine Daseinsberechtigung verdankt
Sonderbarer Weise scheint die Natur sich hier der Struktur, dem
Verlangen des menschlichen Hirns anzupassen und ihm Recht
zu geben.

Ein Beispiel soll uns das erhellen: Wenn wir unsern nackten
Körper lange Zeit den Sonnenstrahlen aussetzen, so bekommt unsere
Haut eine dunkle Farbe. Diese Bräunung hat zugleich den
Zweck, unsern Körper vor dem Zuviel der Lichtenergie zu schützen.
An und für sich handelt es sich bei der Entstehung der dunklen
Farbe um einen rein mechanischen Vorgang, der sich unter Umständen
auf der Pigmentschicht unserer Haut mikroskopisch genau ver-


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