Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 161
(PDF, 142 MB)
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vollziehen sich auf der stofflichen Ebene, Die Umwandlung des
physiologischen Prozesses in das psychische Vorstellungsbild dagegen
entzieht sich vollkommen jedem menschlichen Begreifen*
Hier klafft eine Lücke, die unüberbrückbar ist; es handelt sich
eben um zwei verschiedene Welten, die sich gegenseitig bedingen,
aber dennoch in ihrem eigenen Kosmos kreisen.

Man suchte diesen Schwierigkeifen zu begegnen, indem man
den Dualismus einfach aus der Welt zu schaffen glaubte und dem
physikalisch-physiologischen Prozeß alleinige Daseinsberechtigung
zuerkannte. Die psychische Seite des Prozesses wurde als irrationaler
Faktor aus der Rechnung herausgestrichen und hiermit
der Endeffekt, das Schlußergebnis, zugunsten geistig erfaßbarer
Elemente auf materieller Grundlage fallen gelassen.

Diese materialistisch-mechanische Betrachtungsweise war nur
imstande, die Misere des Erkennens zu vergrößern, da der wesentlichste
Kern des Problems im Dunkel gelassen wurde. Denn letzten
Endes vollziehen sich auch die physikalischen und physiologischen
Vorgänge in der Bewußtseinssphäre selbst, d. h. im PsychischenT
Man käme vielleicht eher zum Ziele, bei einer Vermeidung des
Dualismus vom rein Psychischen auszugehen und von ihm aus das
Weltbild einigermaßen begreifbar zu machen.

Sehen wir, um uns dies deutlicher zu machen, einmal den Vorgang
in umgekehrter Richtung an: Ein psychischer Akt materialisiert
sich über die Umwege des Physiologischen in einen physikalischen
. Ich habe die Absicht, an meinen Freund einen Brief m
schreiben und lasse in diesem Augenblick meine Hand die Feder
ergreifen. Bei Belassung des Dualismus geht die Veranlassung zu
dieser einzelnen Handlung vom Geistigen aus. In meiner Seele
habe ich den Impuls, dem Freunde meine Meinung über unsere
kürzlich stattgefundene Debatte schriftlich zu äußern. Lange habe
ich mit diesem Vorhaben gezaudert. Unterdessen beschäftigte ich
mich intensiv mit dem Gegenstand unserer Meinungsverschiedenheit
. Die Probleme rangen sich in mir zur Klarheit durch, und nun,
heute, jetzt, ist der Augenblick gekommen, in der ich meiner Hand
die Weisung gebe, die Feder zu ergreifen.

Schon die eine Bewegung der Hand ist ein rein mechanischer
Vorgang, zu dessen Zustandekommen ein unendlicher, komplizierter
Weg vom physischen Impuls über die motorischen Nervenbahnen
zu den ausführenden Muskelorganen zurückgelegt werden
mußte. Dieser Weg bedeutet eine Linie voller Unterbrechungen,
deren eines Ende aus dem Licht des Intellekts auftaucht, dann der
Psyche entgleitet, den längsten Abschnitt im Dunkel zurücklegt

Zentralblatt für Okkultianrds. XXIT. Jahrgang.

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