Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 165
(PDF, 142 MB)
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bei weiterem Vordringen in das unbekannte Land vorzüglich geeignet
, den Okkultismus überhaupt aus der Welt zu schaffen» Bei
Entschleierung sämtlicher Geheimnisse würde man vor einem Fiasko
stehen, das die unendliche Mühe mit Aufweisung eines turmhohen
Trümmerhaufens vergilt Die Wissenschaft wird ewig recht behalten
, wenn sie die Überwindung der Materie durch den Geist
leugnet; denn die Anwendung ihrer Methoden ist das sicherste
Mittel, die Wirksamkeif der psychischen Kräfte zu apostrophieren
oder nicht zu umgehende okkulte Tafsachen in das Gebiet realer
Wertlosigkeit zu weisen.

Gibt es nun ein wirkliches Begreifen der okkulten Vorgänge?
Nach meinen Ausführungen auch dann nicht, wenn man die Probleme
von rein psychischer Seite aus zu erfassen trachtet. Freilich
wird man bei letzterer Methode zu tiefer schürfenden Resultaten
und Werturteilen gelangen. Die materialistische Einstellung wird
kapitulieren müssen und einer ethisch ergiebigeren Lebensauffassung
das Feld zu räumen.

Der Schleier der Isis wird sich auch dann nicht lüften. Was
bliebe uns in der Welt auch noch zu tun übrig, wenn die letzten*
Bollwerke des Göttlichen in den Staub sinken? Sie wird nüchtern
und wesenlos; der Mensch würde mit allen Fasern der Materie, da
sie noch alleinigen Wert besitzt, verfallen. Begreifen wir schon
nicht die einfachsten Vorgänge, die sich im alltäglichen Leben vor
unsern Augen abspielen, so bleibt uns angesichts der okkulten
Phänomene nur übrig, sie gewähren zu lassen und uns an sie zü gewöhnen
, um ihres realen Wertes und Nutzens gewiß zu sein.

Ohne Zweifel liegt es in der Natur der okkulten Phänomene,
uns mitten in die Kernprobleme des Daseins hineinzuführen. Eine
göttliche Weltordnung hat es weise eingerichtet, daß sie mit dem
Auftreten derselben so sparsam ist und sie der Kontrolle des zersetzenden
Intellekts entzieht. Ein weniger geiziges Verfahren
würde den Okkultismus zur Küchenmagd des Lebens degradieren
und ihm den Wert des Alltäglichen verleihen, was dem Untergang
des Psychischen in der Materie gleichkommen würde.

Letzten Endes entscheidet aber weder der praktische Nutzen
noch restloses Begreifen, sondern die Möglichkeif, an den Problemen
zu wachsen und seine psychischen Kräfte nach den Grenzen
ihrer gegebenen Bedingtheit zu steigern. Einzelnen Individuen
wird dies möglich sein; der Mehrzahl der Menschen würde mit der
Wahrheit, selbst in konkretester Form, schwerlich gedient sein.


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