Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 195
(PDF, 142 MB)
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daß ich den Vater wirklich ganz deutlich gesehen hätte, man glaubte
mir nicht! Der Tag ist sein Todestag gewesen* Die Stunde stimmte
nicht. Am frühen Morgen schon war er in Danzig nach nur einer
einzigen Krankheitsnacht gestorben. Am Abend hatte er sich bei
den ersten Anzeichen von Unwohlsein aus einer Gesellschaft entfernt
und anfänglich sogar die Begleitung meiner Mutter abgelehnt
, sie aber auf ihr Bitten mitgenommen* Um 5 Uhr war er
trotz schnell herbeigeholter ärztlicher Hülfe eine Leiche, von der
Cholera hinweggerafft Objektiv waren die Prügel, die ich bekommen
hatte, berechtigt, subjektiv nicht, denn noch heute glaube
ich bestimmt, des Vaters Gestalt gesehen und deutlich erkannt zu
haben. Was nach diesem unerwarteten Schicksalsschlage auf uns
herniederfiel, war Not und Bedrängnis/'

Einen Fall von Hellsehen bei Sterbenden berichtet der bekannte
Pastor Samuel Keller in seinem Buche: „Aus meinem Leben" I, 103
(Remmy S. 59): „Als unser Kind geboren war, schickte ich einen
reitenden Boten 50 Kilometer weit zur nächsten Telegraphensfation,
um meinen schwerkranken Vater in Dorpat so schnell als möglich
davon zu benachrichtigen, daß das ersehnte Ereignis eingetreten
sei. War ich doch damals sein einziger Sohn, und alles erwartete
einen Stammhalter, Mein Vater erhielt aber durch echt russische
Bummelei das Telegramm nicht, wie es möglich gewesen wäre, am
3. März, sondern es kam erst am 4. in Dorpat an. Am Nachmittalg
des 3. richtete er sich plötzlich aus seiner liegenden Stellung auf,
winkte meine Mutter heran und sagte ihr mit strahlendem Blick:
„Das Kind da weit unten im Süden ist schon geboren und ist ein
Junge und wird nach mir Johannes genannt werden!" Eine halbe
Stunde später ist er fröhlich heimgegangen/*

Als ein Beispiel des Voraussehens von Orten und Personen
führt der Verfasser S. 80 ein Erlebnis des späteren Dompredigers
Ernst Mühe in Naumburg an: „Ich ward für die Zeit vom 18. bis 25*
Oktober 1858 zum Examen zitiert. Meine Predigt mußte also am
24. Oktober gehalten werden. Wo? Das wußte niemand. Da
träumte ich, ich müßte in der Ulrichskirche zu Halle predigen. Ich
erzählte jenen Traum im Familienkreise, in welchem auch der befreundete
Kantor Abicht aus Eisleben zufällig zugegen war. Nach
etwa drei Monaten reiste ich, zwar in demütigem Bewußtsein meiner
Unwissenheit und Unwürdigkeit, doch aber durch Gebet merkwürdig
getrost gemacht, nach Halle. Jenen Traum und das Gespräch
darüber hatte ich völlig vergessen. Das schriftliche Examen ging
zu Ende. Es war Sonnabend, den 23. Oktober, da sagte Professor
Moll (später Generalsuperintendent in Königsberg) zu uns sieben

13*


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